Fußnoten

1 Strabo XI, p. 513. Die Wohnsitze der Apasiaken sind aus Polyb. X 48 wenigstens im allgemeinen sicher; das von ihm bezeichnete Lokal, wo die Skythen den von einer natürlichen Brücke überbauten Fluß passieren, kann nicht das bekannte Puli-Sengi im oberen Oxosgebiet sein, sondern muß weit unterhalb Baktriens gesucht werden.

2 Möglich wäre es, daß nicht früher, wie im Früheren erwähnt ist, sondern auf diesem Zuge, wenn nicht die Achaiosstadt in Margiana, so doch die an den Kaspischen Pforten an der Stelle des zerstörten Herakleia gegründet worden, entweder von Achaios, dem Großvater des Königs, der in den nächsten Begebenheiten eine sehr hervorstechende Rolle spielt, oder, weniger glaublich, von dessen gleichnamigem Enkel. Bei der völliget Unklarheit solcher Dinge muß es verstattet sein, ohne eine Entscheidung zu wagen, sie an jeder der Stellen zu erwähnen, die sie möglicherweise einnehmen können.

3 Nur von Medien und Persien wissen wir mit Bestimmtheit, daß sie wenigstens fünfzehn Jahre später und wahrscheinlich seit diesem Zuge wieder unter seleukidischer Herrschaft standen; Karmanien ist so unmittelbar mit Persis benachbart, daß man vielleicht vermuten darf, es sei ebenfalls wieder an das Reich gekommen; und der dritte Antiochos kehrte 205 allerdings von seinem Feldzug nach Baktrien und dem Indus gen Karmanien in die Winterquartiere zurück (Polyb. XI 34, 13). Antiochos III. hatte nur gegen Euthydemos von Baktrien, Sogdiana, Margiana zu kämpfen; als er von der Gegend von Kabul heimkehrte, zog er unbehindert durch Arachosien, über den Etymander, durch Drangiana in die Winterquartiere: τοὺς ἄνω σατράπας ὑπηκόους ἐποιήσατο τῆς ἰδίας ἀρχῆς. In dieser Zeit wird es gewesen sein, daß Agathokles, wo immer sein Herrschaftsgebiet gelegen haben mag, die Suzeränität des »Antiochos Nikator«, wie uns seine Tetradrachmen zeigten, anerkannte. Auch dem Euthydemos hatte Antiochos III. das Diadem gelassen; die wieder unterworfenen Satrapen können also nur die des arianischen Landes gewesen sein; also standen sie nicht unter Euthydemos, der hatte das Land im Süden des Paropamisos nicht, sie nannten sich noch Satrapen, aber sie mußten erst wieder zur Abhängigkeit gebracht werden; so die Satrapen von Areia, Drangiana, Arachosien usw. Zwischen den Parthern und Euthydemos im Norden, Agathokles im Süden, dem großen indischen Reich im Osten mochten sie in dem Namen seleukidischer Satrapen seit Seleukos' Heerfahrt gegen die Parther ihre Stütze gefunden haben, so wie Agathokles mit seinen von Baktrien wohl entfernten Gebieten eine Stütze gegen die Seleukiden in der Suzeränität erst der Diodotiden, dann des Euthydem, bis er schließlich nach 205 die des Antiochos III. anerkannte.

4 Wir haben den summarischen Bericht im armenischen Eusebius (I, p. 251 ed. Sch.) und die nur scheinbare Kontinuität der Ereignisse bei Justin XXVII 3, die noch kürzeren Notizen in dem entsprechenden Prolog des Trogus.

5 Paus. I 4, 5 und besonders Plin. XXXIV 8: »plures artifices fecere Attali et Eumenis adversus Gallos proelia«. Er nennt die Künstler Isigonos, Pyromachos (dessen Blüte er vorher in Ol. 120 gesetzt hat, eine gewiß fehlerhafte Angabe), Stratonikos, Antigonos; und Paus. I 25, 2 führt die vier Statuengruppen von Kämpfen an, die Attalos I. an der Südseite der Akropolis von Athen aufstellen ließ, die der Titanen, Amazonen, Perser, Galater. Seit der von Nibby 1821 angeregten Erforschung dieser Frage bis zu Brunns lehrreichem Aufsatz: I doni di Attalo in den Annal. dell' Instit. 1870, S. 292 sind bereits 17 Statuen, die zu dieser attalischen Stiftung gehört zu haben scheinen, nachgewiesen. Einer anderen, wohl früheren und vielleicht für Pergamon bestimmten Weihung könnten »Arria und Paetus« und der borghesische Fechter angehören; ob, wie man nach den Linien derselben glauben möchte, einem Aëtoma, mögen Sachkundige entscheiden.

6 Polyaen. IV 16.

7 [Sie steht gewiß im Zusammenhang mit der Erhebung der Stratonike, gehört also wie diese wohl in das Jahr 227, vgl. W. W. Tarn, CAH VII, S. 722.]

8 Der förmliche Abschluß dieses Friedens ist aus den Unterhandlungen bei Polyb. V 67 zu schließen.

9 Euseb. Arm. I, p. 251. – Ich muß hier eine Notiz beifügen, die ich nicht unterzubringen weiß. Steph. Byz. v. Κρῆσσα sagt: πόλις Παφλαγονίας, ἣν ... Ζηίλας δὲ εἷλεν ὁ Νικομήδους υἱός. Jedenfalls sieht man, daß Ziaëlas nicht untätig war und daß eine Verbindung mit ihm dem Antiochos allerdings Hoffnungen gewähren konnte.

10 Euseb. Arm. I, p. 253 ed. Sch.; attamen Ol.137, 4 bellum in Lidiorum terra bis adgressus debellatus est et e regione Koloae cum Attalo proelium committebat et Ol. 138 1 in Thrakiam fugere ab Attalo coactus post proelium in Karia factum moritur. Koloë ist der See in der Nähe von Sardeis, von dem Strabo XIII, p. 626 spricht. [Die Forschung setzt die eingangs des Kapitels erwähnten Ereignisse gewöhnlich zwischen die Schlacht von Koloë 229 und den Tod der Brüder 226/5].

11 Justin. XXVII. 4; man wird nicht für die Verkehrtheiten Justins den Nachweis im einzelnen verlangen; er hat die üble Eigenschaft, nicht bloß in gedankenlosester Weise zu exzerpieren, sondern obendrein aus diesen Verdrehungen her dann sich allerlei fade Gesichtspunkte zu seinem Raisonnement zu bilden.

12 Aus Phylarch berichtet Plinius (VIII 42), daß der Gallier Kentaretos im Gefecht den Antiochos getötet, daß dann sein Pferd usw. Antiochos wird über die Balkanpässe geflüchtet sein; nicht Galater des Königs Kauaros, sondern Räuber auf eigene Hand werden ihn erschlagen haben. Nur scheint das phylarchische Geschichtchen mit dem Streitroß bedenklich; schon die Flucht über Meer mit dem Pferde ist nicht ganz plausibel, noch weniger, daß sich Antiochos, der aus der artissima custodia nur mit Hilfe einer »gutmütigen Dirne« entkam, sein Pferd, das man doch beiseite gebracht haben wird, noch herauszuschaffen Zeit gehabt haben sollte. Möglich freilich ist es; und es kommt nicht viel darauf an, nur für Phylarchs Kritik wäre es ein Beitrag mehr.

13 Justin. XXVII 3, 12; amisso regno sagt der gedankenlose; höchstens fratris regno.

14 Polyb. IV 51; fiel er unmittelbar in die Hände der Ägypter? Fing ihn Attalos und lieferte ihn dann aus? Ich glaube das letztere, da sonst Ägypten, siegreich im Felde, auch Land okkupiert haben würde; dies ist jedoch möglich, wenn man annimmt, daß Andromachos sich etwa in Karien mit den Makedonen vereinte; aber hier ist alles dunkel.

15 Polyb. IV 48, 7: πᾶσαν τὴν ἐπὶ τάδε τοῦ Ταύρου δυναστείαν ὑφ᾽ αὑτὸν πεποιῆσϑαι. Auch die griechischen Städte der Küste von Aiolis und Ionien haben sich entweder jetzt oder schon früher, um Schutz gegen Antiochos und die Galater in dessen Dienst zu haben, an Attalos angeschlossen. Polybios (V 77) gibt an, welche Städte, die dann Achaios wieder für die Seleukiden gewonnen, teils freiwillig, teils gezwungen, 222 wieder pergamenisch geworden; er nennt Kyme, Smyrna, Phokaia, dann Aigai, Temnos, Kolophon, Trion usw.

16 Dies ist eine Versicherung, aber ich denke eine unzweifelhafte; erst im Jahre 221 wieder gehört den Lagiden die Küste von Pamphylien bis zum Hellespont, Polyb. V 36, 5; nicht wieder erscheint hier die makedonische Macht, bis sie zwanzig Jahre später Karien von neuem angreift. Wir werden unten den wahrscheinlichen Zusammenhang erkennen, in dem Makedonien die überseeische Okkupation aufgegeben.

17 Diese Wendung würde man bei Justin, da Polybios diese erste Legation aus Griechenland übergeht, ja eine spätere als erste zu bezeichnen scheint (II 12, 7), für eine Phrase halten; aber sie wird durch Strabo X, p. 462 bestätigt (σοφίσασϑαι λέγονται Ῥωμαίους). Vielleicht darf man daran erinnern, daß Rom auf den Antrag des Seleukos um ein Bündnis die Atelie der Ilier gefordert hatte; daran konnten die Akarnanen anknüpfen. Dionys. Hal. I 51 bezieht sich auf späteres. In welchem Verhältnis die Akarnanen standen, zeigt ihre Bitte an den Senat τὴν αὐτονομίαν παρ᾽ αὐτῶν ἐξανύσασϑαι. Später erscheinen auch Thyreion und Medeon von den Aitolern gefährdet; gehörten auch sie zum epeirotischen Anteil, oder darf man aus den Worten, die Justin der römischen Gesandtschaft in den Mund legt: Aetoli praesidia ab urbibus Acarnaniae deducerent, entnehmen, daß auch der aitolische Teil der Landschaft sich miterhoben habe?

18 Aus der Phrasensammlung des sehr späten Ägypters Helladios bei Phot. Bibl. p. 530 a. 37; Justin. XXVIII 3. Diese Abweichung ist sehr auffallend. Eine von beiden Darstellungen ist sicher aus Phylarch; man würde erwarten, die des Justin, wenn nicht Helladios ebenso wahrscheinlich sein Exzerpt aus einem guten Stilisten, wie Phylarch war, entnommen zu haben schiene, und seine Angabe, mit der im Athenaios kombiniert, gar sehr phylarcheisch aussähe. Noch auf ganz andere Zusammenhänge weist Ovid, Ibis 307, hin: utque nepos dicti nostro modo carmine regis (Pyrrhi) Cantharidum succos dante parente bibas. Das Richtige ist nicht mehr zu finden.

19 Pausanias IV 35, 3; Polyaen. VIII 52; Pyrrhos kann um 270 geboren sein, seine Tochter mochte ein sechzehnjähriges Mädchen sein.

20 Paus. IV 35, 3: τὰ δὲ ἄλλα ὁ δῆμος ὕβριζε καὶ ἀκροᾶσϑαι τῶν ἐν ταῖς ἀρχαῖς ὑπερεώρων. Eine Miliz von galatischen Söldnern, Polyb. II 7. – Ich sage Bundesstaat; denn die »Demokratie« der Epeiroten kann nicht anders als in dieser Form gedacht werden. Die »siebzig Städte«, die sechzig Jahre später in Epeiros zerstört werden konnten und deren die meisten im Gebiet der Molosser lagen (Polyb. XXX 15), scheinen darauf hinführen zu können, daß hier wie im Achaierbunde einzelne πόλεις, städtische Kommunen, die Grundlage bildeten; doch scheint sich daneben eine Teilung κατὰ ἔϑνη erkennbar zu machen; wenigstens im perseischen Kriege treten die Molosser für sich hervor. Es wäre möglich, daß damit das Institut der drei Strategen zusammenhängt, drei trotz des praetor und magister equitum bei Liv. XXXII 10. Die späteren vier Republiken Makedoniens würden eine gewisse Analogie enthalten.

21 Plut. Arat. 33, der freilich sagt: πολλῶν ἐϑνῶν καὶ δυναστῶν ἐπὶ τοὺς Ἀχαιοὺς συνισταμένων sei dies Bündnis geschlossen; ein Ausdruck, der wie so viele bei Plutarch durchaus der Lage der Verhältnisse widerspricht. Außer Makedonien waren es nur die Tyrannen von Argos und Megalopolis, die den Bund bedrohen konnten; ἔϑνη konnten außer den Aitolern, mit denen er sich ja eben vereint, nur die Illyrier sein, und diese erscheinen in Masse erst nach dem aitolischen Kriege in Griechenland. Plutarch mochte jenen Ausdruck, oberflächlich genug zusammenfassend, aus der Stelle der Denkwürdigkeiten Arats entnommen haben, wo derselbe von dem aitolischen Bündnis sprach, gewiß nicht ohne aus der Dringlichkeit der Zeitverhältnisse die Notwendigkeit eines so auffallenden und dem Prinzip der Eidgenossenschaft widersprechenden Bündnisses zu motivieren.

22 Polybios spricht von Aristomachos, um seinen Arat und dessen späteres Benehmen gegen den Tyrannen gegen die heftigen Vorwürfe Phylarchs zu verteidigen. Plutarch hat hier des Deinias Argolika benutzt.

23 Diese Züge sind aus Plutarch; πολιτικώτερος ἢ στρατηγικώτερος wird Arat von Polybios (IV 19, 11) bezeichnet, der euphemistisch genug seinen Mangel an persönlichem Mut darlegt, IV 8, 5.

24 Arat war 245/4 zum ersten Male, dann 243/2, 241/0 Stratege; 226 war seine zwölfte Strategie (Plut. Arat. 35), und bis 234 rückwärts können wir nachweisen, daß er Jahr um Jahr gewählt wurde, so daß 234 seine achte Strategie war; also zwischen dem Frühling 240 und dem 234 ist nur einmal ein anderer, nämlich Dioitas, der Heraia nahm, Stratege gewesen. [Anders K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, S. 226, der zwar bei den ersten drei Strategien zu den gleichen Ergebnissen kommt, doch sonst dem Grundgesetz gegenüber der Angabe Plutarchs den Vorzug gibt.]

25 Phylakia heißt der Ort bei Plut. Arat. 34, ein Name, der so geformt in der griechischen Geographie unerhört ist. Daß Phylake im Gebiet von Tegea nicht gemeint sein kann, versteht sich völlig von selbst; es bleibt nur das seit Homer bekannte thessalische Phylake in der Nähe des phthiotischen Theben übrig.

26 Dies darum, weil nicht er, sondern Bithys den Krieg in Thessalien führt.

27 Die chronologische Stellung dieser Befreiung ist freilich nur hypothetisch; aber die Natur der Sache empfiehlt sie; Epeiros konnte sich des Königtums nur entledigen, solange Demetrios nicht im Stande war, dazwischenzutreten und das Recht seiner aiakidischen Gemahlin geltend zu machen.

28 Euseb. Arm. I, p. 237 ed. Sch., der freilich, wie das griechische Original, Demetrios den Schönen mit diesem zusammenwirrt: cui (Antigono) filius Demetrius succedit qui etam universam Libeam cepit et Kyrenem obtinuit, et omnia onmino (quae erant) patris in monarchicam potestatem denuo redegit usw.

29 [Diese Änderung gehört gewiß einer späteren Zeit an, vgl. K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, Kap. XXII.]

30 Die Stelle des Pausanias II 8, 5 ist schon früher erwähnt worden. Nicht einmal das läßt sich für die Lesart Μαντίνειάν τε Λακεδαιμονίων ἐχόντων εἷλεν, wie man für Μακεδόνων verbessert hat, anführen, daß Pausanias diese Einnahme nach der Erwerbung von Argos (229) setzt; die Schicksale Mantineias seit 229 wissen wir; es kam in den Achaiischen Bund, es verließ ihn freiwillig, sich den Aitolern anzuschließen, dann trat es zu Sparta, dann nahm es Arat durch heimlichen Überfall, dann fiel es zu Kleomenes ab, dann eroberte es Antigonos Doson (222); aber wie kam es 229 an die Eidgenossen? Freiwillig gewiß nicht, da es sofort wieder abfiel; ein Tyrann war nicht da, sonst hätte ihn Polybios II 44 oder II 57 erwähnt; und gerade in der chronologischen Stellung, wo man es erwarten muß, sagt Pausanias, daß Arat die Stadt, die in den Händen der Makedonen war, befreite. – Das einzige, was für jene Emendation sprechen würde, ist Plut. Cleom. 3, wo es heißt: dem Achaier bunde haben von der Peloponnes nur Sparta, Elis und was von Arkadien sich an Sparta hielt, noch gefehlt, beim Tode des Königs Leonidas habe dann Arat sofort die Arkader, besonders die den Achaiern benachbarten, zu gewinnen gewußt. Die Bestimmungen Plutarchs sind hier auffallend unsicher; mit einem ἐκ τούτου geht er von 235 oder gar 237 auf 227 über. Man kann aus jenen Worten wenigstens keinen sicheren Schluß für Mantineia gewinnen.

31 Polyb. II 44, 3: χορηγὸς καὶ μισϑοδότης.

32 Plut. Arat. 30. In Beziehung auf die innere Politik des Lydiadas sind wir ohne alle Nachricht, und ich wage eine Vermutung hier nur anmerkungsweise zu äußern. Jene Sachen, »die nicht nötig schienen«, werden sich wohl auf die Verfassung des Bundes beziehen. Sie hatte wesentliche Mängel, deren Abstellung dringend notwendig war. Die Volksgemeinde stimmte nach Städten; je bedeutender die Verhältnisse des Bundes wurden, desto hemmender war es, daß etwa Buras Stimme so viel galt als die von Megalopolis. Wahrscheinlich war nach demselben Prinzip die βουλή (wohl aus älteren Männern, daher γερουσία, Polyb. XXXVIII 5, 1) gewählt. Die alte Ortsobrigkeit der achaiischen Städte, die Damiurgen, blieb in der Eidgenossenschaft als Bundesrat, oder wie Freeman will, als Ministerium des Präsidenten, mit ihnen der Hipparch, der Grammateus; der Stratege durfte nichts ohne ihre Beistimmung vornehmen (οἱ προεστῶτες unterschieden von der βουλή, Polyb. II 46, 4-6), aber man hatte nicht für jede neu aufgenommene Stadt einen neuen Damiurgen hinzugefügt; zu arg wäre der Übelstand, den man wohl vorausgesetzt hat, gewesen, daß diese 10 nur aus den alten eidgenössischen Orten gewählt werden durften; aber jedenfalls war dieser stete Beirat für den Strategen eine Hemmung, die jede bedeutende Maßregel schwächen konnte und dem Bund die Garantie raubte, die ein verantwortlicher Stratege hätte gewähren können. Der Vorwurf alter tyrannischer Neigungen konnte Lydiadas treffen, wenn er auf Abschaffung dieses Damiurgen-Kollegiums drang; nicht ihm, wohl aber Arat mochte wohl sein unter diesen Jaherren, die für jede seiner oft zweideutigen und unglücklichen Maßregeln die Verantwortlichkeit mit übernahmen. – Hier will ich noch eine Kombination anführen, die man machen könnte. Das Fragment des Polybios XL 3, 3 sagt, die Πατρεῖς καὶ τὸ μετὰ τούτων συντελικὸν hätten in Phokis eine Niederlage erlitten, und Pausanias VII 15, 3, der hier sonst dem Polybios folgt, gibt an, Arkader seien es gewesen. Man könnte daraus folgern wollen, daß die zehn (zwölf) achaiiachen Städte die Grundlage der Verfassung geblieben, und die zukommenden Orte diesen zugewiesen seien, daß die Repräsentation, die Abstimmung, die Verwaltung usw. nach diesem Schema gehandhabt worden sei. Ähnliche Verfassungsformen in ganz fremden Zeiten können nichts beweisen. Sie ist so für die Eidgenossenschaft gewiß nicht vorhanden gewesen; das beweisen die Münzstätten und vieles andere. Die nordamerikanische Verfassung zeigt, welche Fehler die Achaier hätten vermeiden müssen.

33 Die Reihenfolge der illyrischen Könige scheint nach dem früher über Birkennas Vater, Bardylis, Bemerkten folgende zu sein, wobei die in Parenthese beigeschriebenen Fürsten die ungefähre Gleichzeitigkeit andeuten mögen: 1. Bardylis (Amyntas – Philipp); 2. Kleitos (Alexander – Kassandros); 3. Bardylis (Pyrrhos – Antigonos); 4. Pleuratos (Antigonos); 5. Agron (Demetrios); die weitere Folge ist unzweifelhaft. Nach Dio Cass. [I p. 180 Boiss.] waren namentlich die Ardiaier der Stamm, den Agron beherrschte.

34 Die Zeitbestimmung ergibt sich aus der Darstellung bei Polybios. Polybios hat nicht für nötig gehalten anzudeuten, warum Demetrios die Illyrier zu jenem Zuge aufforderte und nicht lieber selbst den Akarnanen Hilfe leistete. Ich meine, der Friede, den er mit den Aitolern und Achaiern, wo eben jetzt Lydiadas seine zweite Strategie hatte, geschlossen, hielt ihn zurück.

35 Leider ist nicht zu erkennen, ob schon jetzt in Thessalien die Einführung der eidgenössischen Verfassung versucht wurde, welche 22 Jahre später wirklich ins Leben trat; wegen der bald zu bezeichnenden aitolischen Besatzung einzelner Distrikte könnte man geneigter sein zu glauben, daß sie sich dem Aitolischen Bunde anschlossen. Doch glaube ich das wegen gewisser später zu erwähnender Vorfälle nicht.

36 Hiervon ist keine Erwähnung in unseren dürftigen Quellen; aber die Analogie der Verhältnisse in den Anfängen des Demetrios erlaubt diesen Schluß.

37 Polyb. II 44; cf. II 60.

38 Plut. Arat. 35.

39 [IG II2 834.]

40 Auch jetzt noch scheint mir die im folgenden entwickelte Ansicht richtig und keineswegs »durchaus aller Wahrscheinlichkeit entbehrend«. Wie sehr Mikion und Eurykleides sich für die Neutralitätspolitik Athens einsetzen mochten, Aratos hätte seine Unterstützung nur an die Bedingung des Beitrittes der Stadt zum Bunde zu knüpfen brauchen, und sie hätte sich entweder fügen oder die feindliche Besatzung im Lande behalten müssen. Daß Aratos in seinen Denkwürdigkeiten die Sache in anderem Sinne darstellte, ist sehr begreiflich.

41 Polyb. X 25, 8 sqq. Plut. Philop. 7: διὰ τὸ πλεῖστον τοὺς ἱππεῖς ἐν τοῖς Ἀχαιοῖς δύνασϑαι καὶ μάλιστα κυρίους εἶναι τιμῆς καὶ κολάσεως. cf. 18: τοὺς ἱππεῖς, οἵπερ ἦσαν ἐνδοξότατοι μὲν τῶν πολιτῶν κτλ.

42 Es ist für die Wichtigkeit dieser und der übrigen den Römern nun zugehörigen Punkte der Vertrag zwischen Hannibal und Makedonien zu vergleichen: die Römer sollen nicht Herren sein von Korkyra, Apollonia, Dyrrhachion, Pharos, Dimalle, vom Gebiet der Parthiner und Atintanen. Polyb. VII 9, 13.

43 Justin. XXVIII 3.

44 Polyb. XX 5.

45 Polyb. II 45, 3.

46 Plut. Cleom. 4, aus dem sich auch diese Zeitbestimmung ergibt. [Die Chronologie der Ereignisse um Kleomenes, eine viel erörterte wissenschaftliche Streitfrage, deren Lösung von der Rekonstruktion der Strategenliste des Achaiischen Bundes und der Datierung der Schlacht bei Sellasia abhängt, ist wohl endgültig dahin entschieden, daß Droysens Angaben um ein Jahr hinaufzurücken sind.]

47 Daß dieser Beschluß erst hier erfolgt, erhellt aus dem Umstände, daß die Ephoren nach der Okkupation des Athenaions den König zurückriefen φοβούμενοι τὸν πόλεμον, Plut. Polybios freilich läßt der Befestigung des Athenaions sogleich diese Versammlung folgen; er scheint noch Arat als Anreger der Kriegserklärung bezeichnen zu wollen; seine Parteilichkeit für Arat, gegen Aristomachos ist hier vollkommen klar.

48 Nach dem ἐν σπονδαῖς bei Paus. VIII 27, 10. Doch kann ich nicht leugnen, daß mir auch diese Angabe, wie alles, was in Beziehung auf Kleomenes bei Pausanias vorkommt, zweideutig erscheint; er hat den Arat oder einen noch ärgeren Gegner des Kleomenes zu seiner Quelle gehabt.

49 Diese Lüge hat Paus. II 9, 1 woher auch immer; selbst Polybios, der sonst treulich alles, was gegen Kleomenes spricht, notiert, schweigt hiervon.

50 Plut. Cleom. 5; Polyb. V 37, 1. Polybios glaubt offenbar den Angaben, die Arat in seinen Denkwürdigkeiten niedergeschrieben hatte.

51 Die Namen dienen zur Bezeichnung von Waffengattungen, ohne daß die Tarentiner darum aus Tarent, die Kreter aus Kreta sein mußten.

52 Plut. Cleom. 6. Das Gefecht wird auch nach dem nahgelegenen Ladokeia genannt.

53 Plut. Arat. 38. Jedenfalls ist Megistonus gleich nachher wieder in Sparta mit tätig.

54 Paus. II 9, 1; cf. Boeckh, C. I., p. 605. Zuletzt hat Schömann sich gegen die Richtigkeit dieser Angabe erklärt; aber das allgemeine Mißtrauen gegen Pausanias kann hier um so weniger entscheiden, da jene ganze Stelle weniger der Vorwurf der Unkenntnis als der Parteilichkeit trifft, und die Angaben aus alter, aber sehr im eidgenössischen Sinn darstellender Quelle geflossen zu sein scheinen. Das Schweigen des Polybios kann nichts beweisen; er schweigt auch von der Aufhebung der Ephoren; oder richtiger seine Ausdrücke: τὸ πάτριον πολίτευμα καταλύσας καὶ τὴν ἔννομον βασιλείαν εἰς τυραννίδα μεταστήσας, erlauben sehr wohl die Deutung, daß er mehr als nur die Ephoren aufhob. – Übrigens wird man die innere Analogie dieser Maßregel mit der von uns angedeuteten Absicht des Lydiadas, das Institut der Damiurgen aufzuheben, anerkennen. Es ist ein Prinzip, das erst in Rom völlig durchgekämpft werden sollte.

55 Plut. Cleom. 11. Daß eine Angabe über Kleomenes' Trunkenheit und Wahnsinn aus Theopomp sich nicht auf diesen König bezieht, würde hier nicht anzuführen sein, wenn nicht in einem ausführlichen Werk über diese Zeiten dieser Irrtum neben vielen andern paradierte.

56 Es ist bei dem Mangel an Nachrichten nicht möglich, gerade an diesem Punkt die bezeichnete Erscheinung genauer zu verfolgen. Wie verwandt ihr die Zeit der Gracchen in Rom ist, bedarf keiner Anführung; und nicht ohne Bedeutung ist es, daß des edlen Stoikers Blossius Name so eng mit den Bestrebungen des Tiberius verflochten ist. – Polyb. XXXVIII 4, 5 spricht in sehr bedeutsamen politischen Zusammenhängen von dem πλῆϑος ἑργαστικῶν καὶ βαναύσων ἀνϑρώπων. An Hand des Gewerbefleißes haben in Griechenland wie überall die demokratischen, progressiven Elemente im Staate den Sieg über den Ackerbau, über die aristokratischen, konservativen Elemente davongetragen; und doch ist ihr Gleichgewicht die Bedingung nicht bloß der wirtschaftlichen, sondern auch in der Stufe nationaler Entwicklung, wie sie die alten Griechenstaaten in der hellenistischen Zeit, Rom in der gracchischen Zeit erreicht hat, der politisch nachhaltigen Blüte. Wie mahnt schon Aristophanes, auf das Land zurückzugehen. Die Analogie der modernen Verhältnisse ergibt sich von selbst.

57 Es ist auffallend, daß Polybios durchgehend in diesen Verhandlungen die Aitoler als mit Kleomenes im Einverständnis aufführt, während sie faktisch an keinem Punkte eingreifen. Arat wird es in seinen Denkwürdigkeiten so dargestellt haben. Sie waren seit der Okkupation der drei arkadischen Städte voll Mißtrauen gegen Sparta, aber solange sich Antigonos nicht entschied, lag ihre Politik völlig gebunden; und als er sich entschied, war er plötzlich in dem Maße überlegen, daß sie nicht wagen konnten, sich gegen ihn zu erheben, aber ebensowenig für ihn mit eintreten mochten. Es sind diese politischen Beziehungen so klar, daß man dreist der Autorität des Polybios, der hier im vollsten Maße parteiisch ist, entgegentreten darf.

58 [Pap. Ox. VIII, 1082 (1911), gibt einen Meliambus dieses Mannes, der einen Einblick in die sozialen Spannungen der Zeit gewährt.]

59 Polyb. II 48; 49.

60 Polyb. II 50. Der Antrag der Megalopoliten geht erst an das κοινὸν βουλευτήριον, dann spricht Arat zum πλῆϑος. Es wird wohl eine außerordentliche Versammlung berufen worden sein. Wenn der Bericht des Polybios überall völlig getreu ist, so wird man die Geneigtheit der »Menge« nach dem zu beurteilen haben, was früher über die Abstimmungen der eidgenössischen Gemeinde mitgeteilt ist.

61 Arats Benehmen selbst zeigt, daß der Stand der Unterhandlungen mit Makedonien sich wesentlich geändert hatte. Wohl mochte Antigonos, was in der Peloponnes geschah, mit Besorgnis sehen. Arat hätte den König Antigonos müssen fürchten lassen, daß auch er sich der Sache des Kleomenes anschließen werde. Es war nicht politische Redlichkeit – wann hätte Arat ihr je ein Opfer gebracht? –, sondern die völlig blinde Leidenschaftlichkeit gegen Kleomenes, daß Arat diesen Moment vorübergehen ließ. Er muß eben jetzt die entscheidenden Zugeständnisse zu machen sich bereit erklärt haben. Und keineswegs enthält der Ausdruck des Plutarch: ἤδη διωμολογημένων τῶν μεγίστων, zu viel. Gewiß begann Antigonos in Thessalien seine Truppen zusammenzuziehen, als Arat jene »schnöde Abfertigung« an Kleomenes sandte.

62 Ausdrücklich hebt Plutarch diese Momente hervor.

63 So glaube ich das ἐξουσίαν ἀνυπεύϑυνον λαβών, bei Plut. Arat 40 verstehen zu müssen; das um so mehr, da Polybios den Arat bei dem Abfall von Korinth, der vor der Strategenwahl im Mai 223 stattfand, als Strategen ausdrücklich bezeichnet (II 52, 3), während die legitime Strategie noch bei Timoxenos war.

64 Plut. Arat. 41: τῷ δ᾽ Ἀράτῳ συνῆλϑον εἰς Σικυῶνα τῶν Ἀχαιῶν οὐ πολλοὶ καὶ γενομένης ἐκκλησίας ᾑρέϑηστρατηγὸς αὐτοκράτωρ. Es scheint diese Wahl die Stelle der gesetzlichen in Aigion haben vertreten zu sollen; darnach war, von dieser extemporisierten Gemeinde gewählt, Arat Strateg des Jahres; aber ebenso bestimmt heißt bei Polyb. II 53, 2 Timoxenos Strateg des Jahres; es ist eine passende Vermutung Schömanns, daß gleichzeitig in Aigion getagt und Timoxenos gewählt sein wird.

65 Die Angaben in Plut. Arat. 41, 42 sind sichtlich aus Arats Denkwürdigkeiten. Im Plut. Cleom. 19 scheint dagegen Phylarch zugrunde zu liegen; bei ihm ist die wesentliche Abweichung, daß Kleomenes den Angriff auf Sikyon erst nach dem Beschluß, Antigonos herbeizuladen, macht; dies ist unwahrscheinlich, da dann Kleomenes nicht drei Monate Zeit zu verlieren hatte. Übrigens gibt Polyb. II 47 ausdrücklich an, daß Arat über die makedonischen Verhandlungen sich nicht ganz offen in seinen Denkwürdigkeiten habe aussprechen können.

66 Polyb. II 59, 60. Man kann nichts Dürftigeres lesen, als Polybios' Verteidigung dieser Nichtswürdigkeit; es ist unbegreiflich, wie weit sich der sonst so verständige Historiker in diesem zweiten Buche durch seine Pietät für Arat hat irreleiten lassen; es entschuldigt ihn kaum, wenn er anführt, daß er in demselben besonders den Denkwürdigkeiten Arats folge.

67 So, nicht Keraunos, ist sein offizieller Name, wie die Priesterverzeichnisse in der Inschrift von Seleukeia am Orontes [OGI 245 Z. 38] beweisen. – [Andere Inschriften: OGI 272, 277, zeigen, daß der Krieg von den Feldherren des Königs bereits längere Zeit geführt wurde, vgl. ob. S. 309.]

68 Die oben angeführten Priesterverzeichnisse beweisen, daß dieser Knabe mit dem Namen Antiochos, wenn auch nur ephemererweise, König geheißen hat. [Er war indes ein Sohn Antiochos' des Großen, vgl. K. J. Beloch, Gr. Gesch. IV 22, S. 202, Anm. 1.]

69 Dies ist die Angabe des Polyb. II 62, 11; wenn er sagt, die Stadt sei so genommen, daß nicht leicht einer habe entschlüpfen, noch etwas gestohlen werden können, und doch sei der Ertrag nur 300 Talente gewesen, so meint er, gestohlen werden von Flüchtenden; nur auf die im Text bezeichnete Weise ist die Angabe, wenn sie überhaupt nicht von Arat, aus dem sie Polybios nahm, absichtlich stark verkleinert ist, erklärlich.

70 Plut. Arat. 45; Paus. VIII 8, 6. Wir werden die Stadt Antigoneia geraume Zeit später als unmittelbar eidgenössische Stadt wiederfinden.

71 Freilich sagt Polyb. II 55, 8 ausdrücklich, daß Kleomenes in Megalopolis und Stymphalos allein nie einen Freund, Anhänger oder Verräter habe gewinnen können. Aber IX 18, 1 sagt er, daß dem Kleomenes die Tore geöffnet worden (οἱ συμπράττοντες αὐτῷ), und er würde es nicht verschwiegen haben, wenn dies Söldner oder Verbannte gewesen wären.

72 Plut. Cleom. 23. Es ist wohl möglich, daß auf eben dies die Notiz bei Macrob. Sat. I 11, 34 geht, wonach Kleomenes, weil nur 1500 Spartaner, die die Waffen tragen konnten, übrig gewesen (also nach dem Angriff auf Megalopolis – 4000 Hopliten waren es drei Jahre vorher), 9000 Heloten die Freiheit gegeben habe.

73 Dies letztere ist Plutarchs Angabe (Cleom. 23 aus Phylarch), jenes hat Polyb. II 55. Polybios sagt, verbannte Messenier hätten die Spartaner eingelassen; aber schon im allgemeinen ist es nicht glaublich, daß aus dem mit Megalopolis befreundeten Messenien (Paus. VIII 49, 3) die Verbannten, die es mit Kleomenes hielten, in Megalopolis Aufnahme gesucht haben sollten; und sodann fanden wir schon, daß unter den Megalopoliten selbst sich Freunde Spartas fanden; ist Verrat geübt worden, so trifft diese der erste Verdacht; wahrscheinlicher aber war die schlechte Bewachung des Platzes (τότε δὲ καὶ ῥᾳϑύμως τηρουμένη, Polyb.) Schuld.

74 Polyb. II 55, 61; Paus. VIII 27, 10; 49, 3; Plut. Philop. 5; Cleom. 25. Man würde sich, wie Polyb. IX 21 bemerkt, eine unrichtige Vorstellung machen, wenn man die Bevölkerung der Stadt nach ihrem Umfang mäße, der zwei Stadien größer als der von Sparta bei halb so großer Bevölkerung sei; im nächsten Feldzug erscheinen noch 1000 Megalopoliten. Phylarch hatte angegeben, daß der Ertrag der Beute 6000 Talente gewesen sei; mit Recht weist ihn Polybios zurück, wenn auch das bekannte Steuerkapital von Attika, das er zum Vergleich heranzieht, von ihm mißverstanden ist. Alles Wertvolle hatte man Zeit zu flüchten, und Menschen wurden nicht wie in Mantineia verkauft; im allgemeinen war der Hausrat auch noch in dieser Zeit dürftig. Aber Polybios spricht nicht von der Landschaft; diese war wehrlos und wurde gewiß nach den zurückgewiesenen Anträgen von Kleomenes ausgebeutet. Und Kriege zu führen war teuer genug, zumal wenn man, wie Kleomenes mußte, Söldner in bedeutender Zahl hielt.

75 [Diesen Antiochos hat es nicht gegeben, vgl. oben S. 379, Anm. 370, auch fanden sich Münzen mit der Legende βασιλέως Μόλωνος, vgl. Head, Hist. Num. 2, S. 761.]

76 Man muß sich vergegenwärtigen, daß jene Personen und Verhältnisse dem Polybios nicht ferner standen als uns Älteren die Zeiten der Freiheitskriege und des Wiener Kongresses.

77 Das Geographische dieser Angaben ist schwierig; wenn der Text bei Polyb. V 48, 16 unverdorben ist, so kann mit der Parapotamie nur das Land auf dem rechten Ufer des Euphrat oder dem linken des Tigris gemeint sein.

78 Diese Zahl ergibt sich nicht mit Sicherheit. In jener Schlacht von Sellasia hatte Kleomenes seine 20000 Mann so disponiert: 1. auf dem rechten Flügel, der die gefährdetste Position hatte, Söldner und Spartaner, Söldner gegen 5000 (Polyb. IV 59, 3); 2. auf dem linken Flügel Perioiken und Bundesgenossen – was für Bundesgenossen noch zu Kleomenes halten konnten, ist schwer zu sagen; höchstens von Orchomenos kann man es wahrscheinlich machen, daß es noch nicht zum Gegner übergegangen war; auch angenommen, daß φυγάδες einzelner Städte mit darunter begriffen sind, ihre Zahl kann nicht sehr groß gewesen sein; ich will sagen 1000 Bundesgenossen –; 3. das Zentrum bildeten die Reiter und einige Scharen Söldner; ihnen gegenüber außer feindlicher Reiterei nur 2000 Mann Fußvolk, und gegen diese hatte das Zentrum einen Paß zu verteidigen; eine bedeutende Aufstellung von Fußvolk war hier nicht nötig; nehmen wir wieder 1000 Mann Söldner. Darnach würden in der Schlacht etwa 13000 Kombattanten aus Lakonien gewesen sein; außer diesen bedurften die Pässe gegen Arkadien, so wie die gegen Messenien unzweifelhaft Deckung; ich will auch für diese nur 1000 Mann aus Lakonien rechnen. – Nach Plut. Cleom. 11, 2 hatte Kleomenes im Jahre der Reform die Zahl der Spartiaten aus Perioiken auf 4000 ergänzt; nach Cleom. 23, 1 wurden kurz vor dem zweiten Angriff auf Megalopolis 6000 Heloten freigegeben und 2000 zu jenen 4000 nach makedonischer Art Bewaffneten noch hinzu bewaffnet. Daher mag bei Plut. Cleom. 28, 3 die Angabe richtig sein, 6000 Lakedaimonier hätten bei Sellasia gekämpft (eben jene 4000 und 2000), offenbar die mit den 5000 Söldnern auf dem rechten Flügel. Die freigekauften 6000 mögen Perioiken geworden sein und auf dem linken Flügel gestanden haben; aber es mußten außer ihnen noch sonst Perioiken mit im Felde sein. Ich führe dies nur an, um für obige Ansätze eine Wahrscheinlichkeit mehr zu gewinnen; mehr freilich ist nicht zu erreichen.

79 Es ist leider auch an dieser Stelle nicht möglich, nur ein einigermaßen sicheres Resultat über die Dichtigkeit der Bevölkerung Lakoniens zu gewinnen. Im allgemeinen wird die von Zumpt (Abhandl. der Berl. Akad. 1840) geäußerte Ansicht, daß bereits vor der Römerzeit die Bevölkerung in Griechenland abgenommen habe, richtig sein; aber für einzelne Landschaften ist das Entgegengesetzte wahrscheinlicher, so für Aitolien, für Achaia. Jedenfalls bezieht sich der Ausdruck des Polyb. II 62, 3, daß die Peloponnes ἄρδην κατέφϑαρτο, nicht, wie es Zumpt zu meinen scheint, auf die Bevölkerung, sondern auf den Wohlstand. Wenn in die Schlacht von Plataiai 5000 Spartiaten, 35000 Heloten und gegen 10000 Perioiken zogen, so muß man nicht vergessen, daß damals auch das spartanische Messenien Heloten stellte, ein Umstand, den Zumpt übergeht. Es ist wahr, daß zu Agis' Zeit die Zahl der Spartiaten auf 700 gesunken war, aber die Minderung der Bevölkerung steht gewiß nicht in gleichem Verhältnis mit der eines so eigentümlich gestellten Adels. Aristoteles sagt (Polit. II 6, 12): »Während der Grund und Boden Lakoniens 1500 Reiter und 30000 Schwerbewaffnete nähren kann, belief sich ihre Zahl nicht einmal auf 1000, weshalb denn der Staat einen einzigen Schlag nicht auszuhalten vermochte, ἀλλ᾽ ἀπώλετο διὰ τὴν ὀλιγανϑρωπίαν«. Zu der Zeit, da Agis seine Reform begann, muß die Bevölkerung bedeutend gewesen sein, wenn derselbe 4500 spartiatische, 15000 perioikische Ackerlose (für waffenfähige Perioiken) einrichten konnte. Man wird auf 15000 Perioiken etwa 70000 Seelen, auf 4500 Spartiaten etwa 20000 rechnen müssen; für die Bestellung der Spartiatenlose mußten zahlreiche Heloten bleiben; man konnte die Städte Lakoniens mit ihrem Gewerbe und Verkehr, die ja wesentlich in Händen der Perioiken waren, nicht gänzlich auflösen wollen; es ist wahrscheinlich, daß man vorherrschend die Armen auf den neuen 15000 Ackerlosen anzusiedeln beabsichtigte; noch zu Augustus' Zeit gab es 24 Städte der Eleutherolakonen; den Städten insgesamt (Sparta ausgenommen) eine Bevölkerung von 100000 Seelen zuzuweisen, ist vielleicht nicht zu viel. Wenn die Angabe, daß von den Aitolern (242) 50000 Menschen fortgeführt worden, richtig ist, und wenn nach Polybios eben damals besonders Perioiken fortgeführt sind, so darf man gewiß Lakonien bis zu dieser Zeit für bedeutend bevölkert halten. – Wie sich zu Kleomenes' Zeit die Bevölkerung verhielt, ist unmöglich zu sagen. In Griechenland (auch in Sparta, Xenoph. Hell. VI 4, 47) gelten bekanntlich für den Heerdienst die vierzig Altersklassen; aber ein solcher Ansatz der Dienstpflicht zwischen 20-60 Jahren ist natürlich nur für die freie Bevölkerung; nur in Rücksicht auf zahlreiche Sklaven ist solche Verwendung der Kräfte möglich; jener Ansatz – ich entnehme als Beispiel der statistischen Übersicht von 1840 für Schleswig-Holstein und Lauenburg, daß sich unter 848961 Seelen in jenen Altersklassen 199289 Personen befanden –, auf das Heer des Kleomenes übertragen, würde für Lakonien, etwa 2% für das durchgehend höhere Alter in Griechenland abgerechnet, nicht mehr als 70000 Seelen der Gesamtbevölkerung Lakoniens zu Kleomenes' Zeit ergeben; dies ist ein völlig unmögliches Resultat; und nähme man auch den Verlust an männlicher Bevölkerung in den kleomenischen Kriegen zu 6000 Männern aus Lakonien an, und rechnete für diese noch 30000 Seelen zur Gesamtbevölkerung zu, so würde das Resultat, wie mich dünkt, noch immer nicht im entferntesten wahrscheinlich. Einigen Anhalt gewährt die Angabe, daß sich unter den Heloten 6000 freikauften, und daß unter den Leibeigenen solche, die fünf Minen für die Freiheit zahlen konnten, doch immer nur die Minderzahl sein mußten. Hier wird man jenes Verhältnis der Altersklassen anwenden dürfen: jene 6000 geben etwa 25000 Seelen, also so viele unter der Masse Leibeigener sind in einem gewissen Wohlstand; ferner waren in der Schlacht 6000 Spartaner, auch sie mögen 25000 Seelen repräsentieren. Die Masse armer Perioiken, armer Leibeigenen mag das Dreifache von jenen beiden mindestens betragen haben; das gäbe noch 200000 Seelen auf 90 Quadratmeilen. Aber man sieht, wie prekär hier alles ist.

80 Vollkommen sachgemäß ist die Bemerkung bei Plut. Cleom. 27 über die χρήματα als νεῦρα τῶν πραγμάτων, und über Antigonos und dessen zögernde Kriegsführung, mit der er ἐξεπόνει καὶ κατήϑλει τὸν Κλεομένην γλίσχρως καὶ μόλις πορίζοντα τοῖς ξένοις μισϑὸν καὶ τροφὴν τοῖς πολίταις.

81 Plut. Cleom. 25; [auch c. 25, vgl. u. S. 396f., ist auf diesen Zug zu beziehen, nicht auf einen zweiten].

82 Ich habe diese Zahlen aufgeführt, weil sie ein bezeichnendes Bild der Streitkräfte geben. Die Thessaler fehlen merkwürdigerweise; ihre Ritterschaft wird zur Deckung Makedoniens mit dem Rest des makedonischen Heeres verwandt worden sein. Polybios sagt, die Gesamtzahl sei gegen 28000 Mann Fußvolk und 1200 Reiter gewesen; vielleicht ist das Kontingent von Phokis im Verzeichnis ausgelassen; es würde dann etwa 400 Mann betragen haben. Nach Paus. IV 29, 3 wären auch Messenier in diesem Heere gewesen; er hat die falsche Ansicht, daß bereits in dieser Zeit Messenien in der Eidgenossenschaft war. Die betreffenden Anerbietungen derselben, die Polyb. IV 6, 8 erwähnt, werden erst nach der Schlacht von Sellasia gemacht sein.

83 Das Terrain ist durch Roß (Reisen und Reiserouten durch Griechenland I, S. 181) aufgeklärt worden. Der Weg am Oinos hinab ist die alte Straße, der über das Joch der Höhe die jetzt übliche. Nach Angabe eines guten Beobachters, der 1876 im April diese Gegend besucht hat, ist dieser kürzere Weg, der bei der Kopanosbrücke den Eurotas eine Stunde früher als die bequemere Straße erreicht, in seinem Hinabsteigen zum Eurotas steil, und so schmal, daß kaum ein Fußgänger neben einem Reiter vorüber kann.

84 Polyb. II 70 und aus ihm Plutarch, der sonst diese Art von τύχη nicht eben in seinem Glaubensbekenntnis hat.

85 Natürlich nicht die Illyrier des Demetrios von Pharos; ob schon hier römischer Einfluß?

86 Die folgenden Seiten haben die Fassung, in der sie 1843 geschrieben worden, behalten. Die politischen Analogien, die sie zur Erläuterung heranziehen, mögen, wie sie den Anschauungen jener beklommenen Zeit angehören, so zu deren Erinnerung stehen bleiben.

87 Man vergleiche die treffliche Rede des Aitolers Agelaos bei Polyb. V 104.

88 Polyb. V 37. Abweichend davon Plut. Cleom. 35 (aus Phylarch), nach dem Kleomenes an Nikagoras eine Schuld nicht zu zahlen im Stande war.

89 Ich kann mir nicht versagen, hier Plinius' Worte anzuführen (Hist. Nat. I 117): quo magis miror orbe discordi et in regna, hoc est in membra, diviso tot viris curae fuisse tam ardua inventu ... ut hodie quaedam in suo quisque tractu ex eorum commentariis, qui nunquam eo accessere, verius noscat quam indigenarum scientia ... non erant maiora praemia, in multos dispersa fortunae magnitudine; et ista plures sine praemio alio quam posteros iuvandi eruerunt etc.

90 Polyb. V 88 gibt die verschiedenen Geldspenden überhaupt nur nach Talenten an, wodurch sich wohl die Annahme von resp. sizilischen, ägyptischen usw. Talenten von selbst verbietet. Seine Angaben nahm er wohl aus Veröffentlichungen des rhodischen Staates; sie mochten etwa in einer Steinschrift zum ewigen Gedächtnis aufgestellt sein; es ist dann glaublich, daß die Behörde die verschiedenen Gaben auf den Geldfuß, der in Rhodos gültig war, reduziert hatte. Dann wäre die Summe Hierons etwa 120000 Taler, und die 13 Talente, εἰς ὀψώνιον für die 450 Mann, die der Ägypter zum Bauen schickt, ergäbe für den Mann 39 Taler. Lehrreich ist es, daß von den 100 Talenten Hierons 10 zu Opfern, 10 zur Unterstützung von Privaten, 5 zu Öl in den Gymnasien, 70 zum Mauerbau, wie es scheint, bestimmt, 5 verarbeitetes Silber sind. Diod. XXVI, p. 102 folgt, wie es scheint, einer anderen oberflächlicheren Angabe: εἰς οἰκοδομὴν τοῦ τείχους ς᾽ τάλαντα, wofür das Zeichen für 90 zu schreiben. Übrigens muß man beachten, daß die Angabe nach heutigem Gelde nur den Metallinhalt bezeichnet; den Wert betreffend mag bemerkt werden, daß Polybios, um die Fruchtbarkeit Oberitaliens zu bezeichnen, angibt, daß dort ein sizilischer Medimnos Weizen bisweilen nur 4 Obolen, wohl attisches Geld, also 1/6 Taler preußisch kostet; Lusitanien rühmt er als fruchtbar und wohlfeil, der Medimnos Weizen koste dort 9 Obolen alexandrinisch, d.i. etwa 71/2 Obolen attisch.

91 Diodor beschränkt die Atelie auf die Getreideeinfuhr nach Syrakus; er hat nicht Glaubwürdigkeit genug, um darauf weiteres zu bauen.

92 Behauene Tannenbalken 40000 Ellen, geprägtes Kupfer 1000 Talente (seltsam, Scheidemünze zu schenken), Werg 3000 Talente, Segeltuch 3000 Stück; zu den Opfern und Wettkämpfen 12000 Artaben Getreide, zur Proviantierung von zehn Trieren 20000 Artaben.

93 Die drei Dynasten (οἱ κατὰ τὴν Ἀσίαν ὄντες δυνάσται) sind sonst nicht genannt; zu den vielen Usurpatoren im fernen Osten werden sie nicht gehören; keiner der Namen kommt auf Münzen vor. Kaum ein anderes Lokal als Kleinasien und Arabien ist für sie denkbar. Daß unter den dreien einer Dynast in Kibyra gewesen, ist nach Strabo XIII, S. 631 sehr wohl denkbar.

94 Die Bemerkung bezieht sich auf den großen Brand, der Hamburg am 5.-8. Mai 1842 zur Hälfte in Asche legte; der Wetteifer der Städte und Staaten nah und fern, der schwer getroffenen Stadt in ihrem Unglück zu helfen, war, als die Worte des Textes geschrieben wurden, noch aller Welt in frischer Erinnerung.

95 [Die Schlußabschnitte der bedeutenden Untersuchung »Die Städtegründungen Alexanders und seiner Nachfolger«, III 22, S. 189-358, geben eine notwendige Ergänzung zur Darstellung des Gesamtwerks.]

96 Arrian. VI 22, 4 führt ausdrücklich an, daß phoinikische Kaufleute auf dem Rückweg aus Indien dem Heere folgten.

97 Die folgende Erörterung ist unverändert so geblieben, wie sie 1842 geschrieben wurde. Es schien nicht angemessen, das, was seitdem geschehen ist, zu berücksichtigen.

98 Ich darf hier auf die trefflichen Erörterungen in der Schrift von Hegewisch verweisen. [Dieser Satz steht in der 2. Aufl. im Text.]

99 Thuc. I 34:οὐ γὰρ ἐπὶ τῷ δοῦλοι, ἀλλ' ἐπὶ τῷ ὁμοῖοι τοῖς λειπομένοις εἶναι ἐκπέμποντας. [Dieses Zitat steht in der 2. Aufl. an der bezeichneten Stelle im Text].

Quelle:
Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Tübingen 1952/1953, Band 3.
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