1. Allgemeiner Verlauf der Bewegung

[332] Je mehr der wirtschaftliche Verteilungsprozeß in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt ward, je klarer die Unvereinbarkeit der sozialen Ungleichheit mit dem Gleichheitsprinzip der reinen Demokratie zutage trat, um so entschiedener drängte der soziale Klassenkampf auf eine revolutionäre Lösung hin. Denn der Kampf, vor dem man in diesem Stadium der Entwicklung stand, galt nicht mehr bloß einzelnen bestimmten Macht- oder Besitzverhältnissen, sondern vielfach auch schon der Gesellschaftsordnung selbst. Nur der soziale Umsturz, die Depossedierung der »Reichen« und die Diktatur des Proletariats oder – wie der Grieche sagte – die »Herrschaft der Fäuste« (χειροκρατία) konnte hier zum Ziele führen.

Und nun sehe man sich das Griechentum dieser Zeit an! Es ist ein Volk, dem in zahllosen Revolutionen und Gegenrevolutionen der Glaube an die Wirksamkeit raschen plötzlichen Handelns, der Glaube an die Zauberkraft der Revolution in Fleisch und Blut übergegangen war. Ein Glaube, der sich bei dem heißblütigen, rasch begeisterungsfähigen Volksnaturell nicht selten in einem förmlichen Revolutionsenthusiasmus äußert. Kein Wunder, daß die soziale Bewegung mehr und mehr den[332] Charakter konvulsivischer Gereiztheit und furchtbarer Gewaltsamkeit annimmt. Der Proletarier dieser späteren Jahrhunderte der griechischen Geschichte ist der geborene Revolutionär. Da an die Erfüllung der Wünsche, welche seine Phantasie beschäftigten, innerhalb der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung nicht zu denken war, war es für ihn und seine Führer selbstverständlich, daß man sich der Staatsgewalt bemächtigen müsse, um von Staats wegen die Gesellschaftsordnung im Sinne der Armen und Entbehrenden umzuwandeln. Was man von dem Sozialismus der modernen Romanen gesagt hat, gilt bei der Verwandtschaft des Volkstypus auch von dem althellenischen Sozialrevolutionär: »Es ist wie ein verhaltenes inneres Feuer, das in der Masse und ihren Führern beständig glimmt, und das, wenn irgendwoher ihm Nahrung zukommt, lodernd hervorbricht und verheerend um sich greift.« Sie waren allezeit bereit, eine Welt zu zertrümmern, die allen Reichtum und alles Glück der Phantasie in sich zu bergen schien und dem Armen all diese Seligkeit versagte.

»Die Armut erzeugt Bürgerkrieg und Verbrechen«;763 welch einen furchtbaren Kommentar liefert die soziale Kampfes- und Leidensgeschichte der Zeit zu diesem kurzen aristotelischen Wort! Das ist der »Unheilsbrand« und die »im Staate ausgebrochene Krankheit«, die Plato so tief beklagt, indem er von dem Pöbel spricht, der sich allezeit bereit erweise, seinen Führern zum Kampfe gegen die zu folgen, welche etwas haben, oder von den »vielen Verbündeten«, die derjenige finde, der dem Kampf zwischen dem »Staat der Reichen« und dem der Armen die Wendung gibt, daß die Güter des einen Teils dem andern zufallen.764 Die »Ungleichheit in bezug auf den Besitz« wird das treibende Motiv immer wieder sich erneuernder Revolutionen,765 Umwälzung der Besitzverhältnisse im Sinne mehr oder minder radikaler Ausgleichung der immer häufiger und lauter erschallende Schlachtruf der Partei der Fäuste.766

[333] Man geht – wie es in einer Schilderung des Polybios heißt – gegen diejenigen vor, welche dem Demagogen im Wege sind, »damit die einen das Gut der anderen unter sich teilen können«.767 »Wenn ein Volksführer die Leute zu der Hoffnung beredet, auf Kosten ihrer Mitbürger eine Änderung ihrer wirtschaftlichen Lage erreichen zu können, so stürzen sie sich auf den hingeworfenen Köder,« obwohl sie aus Erfahrung wissen könnten, daß eine derartige Politik nur zum Ruin des Staates führen kann.768 Besonders »da, wo die Masse durch die Demagogen gewöhnt ist, von Fremdem zu zehren, und ihre ganze Hoffnung auf ein Leben von anderer Gut gerichtet ist, kommt es in der Demokratie leicht zu Mord, Verbannung und Bodenaufteilung, wenn die Masse einen Führer findet, der – durch Armut am Emporkommen im Staate gehindert – kühn und entschlossen genug ist, es mit der Herrschaft der Faust zu versuchen«.769 Das Eigentum hat all seine Weihe verloren; man gewöhnt sich immer mehr, sein Recht nach seinem sogen. Bedürfnis d.h. nach seinem Gelüste, zu bemessen. Wenn die Besitzenden sich weigerten, »freiwillig die Armut der Dürftigen zu erleichtern«, so konnte es wohl vorkommen, daß – wie Älian offenbar nach einer Quelle des 4. Jahrhunderts von Korinth und von Mitylene erzählt – diejenigen, welchen die Schulden nicht nachgelassen wurden, über ihre Gläubiger herfielen und sie ermordeten, »gerüstet mit den Waffen des Zorns und mit dem einleuchtenden Anspruch, welcher in der unüberwindlichen Notwendigkeit der Bedürfnisse besteht«.770

Eine Motivierung, die übrigens auch ein Moment von grundsätzlicher Bedeutung in sich schloß. Denn das ist ja eben das Wesentliche an der bestehenden Gesellschaftsordnung, daß in ihr die Not, die Dringlichkeit und die Größe des Bedarfs kein Anrecht auf einen Bezug wirtschaftlicher Güter gewährt, weil dieser Bezug sich nur im Wege des Verkehrs und Erwerbs regelt und stets voraussetzt, daß man für das, was man erlangen will, einen Gegenwert zu bieten hat. Eine Bewegung, welche sich mit dem leidenschaftlichen Hinweis auf die Größe und Dringlichkeit des Bedarfs gegen die Rechtsordnung auflehnte, enthielt daher unter Umständen eine gewisse Spitze gegen die Gesellschaftsordnung selbst.

[334] Diese grundsätzliche Zuspitzung des Klassenkampfes führte nun aber auf der anderen Seite mit psychologischer Notwendigkeit zu einem engeren Zusammenschluß der durch die soziale Revolution bedrohten Interessen. »Die gemeinsame Furcht führte die ärgsten Feinde zusammen.«771 Sie erhöhte ferner die Abneigung der Besitzenden, zugunsten sozialer Reformen Opfer zu bringen, ja trieb sie in eine direkt reaktionäre, volksfeindliche Strömung hinein. Eine Stimmung, die uns besonders drastisch in der Äußerung des Isokrates entgegentritt, daß man seinen Besitz lieber ins Meer werfen möchte, als ihn den Armen geben.772 In einer Reihe von Staaten ist dieser konservativen rückläufigen Bewegung die demokratische Verfassung selbst zum Opfer gefallen. Was dann freilich alles nur dazu beitrug, den revolutionären Geist in den unteren Volksschichten erst recht zu verstärken. Man kennt da schließlich keinen höheren Gedanken mehr als die Enteignung der Besitzenden,773 keinen höheren Genuß als die Sättigung des Klassenhasses am Blute der Reichen.774 So sammelte sich an den entgegengesetzten Polen eine stetig wachsende Spannung, die sich an zahlreichen Orten in furchtbaren Katastrophen entlud.775

Kein Wunder, daß das soziale Problem allmählich wie ein Medusenantlitz auf die Zeit gewirkt hat. Das Wort der Resignation, das im 2. Jahrhundert »in aller Munde war«: »Wir sind verloren, wenn wir nicht bald verloren sind«, – es ist gewiß zum guten Teil mit durch die soziale Zerrüttung hervorgerufen, die den Geist des Mißtrauens und des Zweifels an der Haltbarkeit des Bestehenden immer allgemeiner machte.776 Jedenfalls hat mehr als alles andere die Furcht der Besitzenden vor dem Andringen der Masse der Fremdherrschaft die Wege nach Hellas gebahnt. So groß war diese Furcht, daß sie mehr vermochte als die Liebe zur politischen Freiheit und die genialste Beredsamkeit ihrer Vorkämpfer.

Wie ein stetig wachsender Teil der Masse allezeit bereit war, um den[335] Preis des sozialen Umsturzes die politische Freiheit einem einzelnen zu opfern, so sehen wir auch die durch die sozialrevolutionären Tendenzen der Zeit bedrohten Besitzesinteressen ihre Zuflucht zur Monarchie nehmen,777 um bei ihr Schutz zu finden gegen die im Klassenkampf immer häufiger werdenden Gewaltakte der Gütereinziehung, Bodenverteilung, Schuldenkassierung und Emanzipation der unfreien Arbeitermassen, die sich dem Umsturz bereitwillig zur Verfügung stellen.778 Die hochbedeutsame politische Urkunde, welche sich mit all diesen Schrecken des Klassenkampfes beschäftigt: die Bundesakte von Korinth vom Jahre 338, verheißt ihre Verhütung und Bekämpfung mit der gesamten Macht des neuen Bundes.779 Und wie jämmerlich ist selbst diese scheinbar so begründete Hoffnung zuschanden geworden.780

Eine überaus lebendige Vorstellung von dieser plutokratisch-proletarischen Spaltung und von dem Druck, den sie auf die gesamte gesellschaftliche und politische Lage ausübte, gewinnen wir aus den interessanten Erörterungen des Taktikers Äneas über die Städteverteidigung (aus der Mitte des 4. Jahrhunderts), in denen auf den Schutz der durch sozialrevolutionäre Umtriebe im Innern bedrohten Besitzesinteressen im Inneren kein geringeres Gewicht gelegt wird als auf die Abwehr des äußeren Feindes. Ein sprechender Beleg zu dem platonischen Bild von der Zerreißung des Staates in zwei Staaten, dem der Reichen und dem der Armen, die beide – denselben Raum bewohnend – sich fortwährend in offenem oder latentem Kriegszustand gegenüberstehen.781

Da die Besitzenden den äußeren Feind oft weniger zu fürchten hatten als die unter die Waffen gerufene Masse,782 und die zur Ergänzung der Wehrkraft herangezogenen Soldtruppen im Grunde ja auch nur bewaffnetes Proletariat waren, so kommt dem Verfasser alles darauf an, das Kriegswesen so zu gestalten, daß die besitzende, an dem[336] Bestehenden interessierte Klasse möglichst das Heft in der Hand behielt. Die Söldner sollen von den Reichsten privatim angeworben werden, so daß der eine Reiche drei, andere zwei oder einen stellen. Die Angeworbenen sollen ferner nicht kaserniert, sondern in den Häusern der einzelnen Reichen einquartiert werden, welch letztere auch zunächst für Sold und Unterhalt aufzukommen haben,783 so daß einerseits Konspirationen der Söldner erschwert werden, anderseits die Reichen eine beständige Schutzwache zur Verfügung haben. Auch muß die Bürgerschaft ihren Söldnern stets an Zahl überlegen bleiben, weil sonst Militärherrschaft und Tyrannis droht.784

Was die bewaffneten Bürger betrifft, so betont Äneas vor allem, daß sie eine zuverlässige Schutzwehr gegen die Umsturzgelüste der Mißvergnügten bilden. Sie müssen daher gutgesinnt und mit der bestehenden Ordnung zufrieden sein. Zu Führern soll man besonders solche wählen, die bei einem Umschwung der Dinge am meisten zu verlieren hätten.785 Auch die Torwachen sind nur solchen anzuvertrauen, die wohlhabend und durch Weib und Kind an die Stadt gebunden sind, während man alle die sorgfältig aussondern muß, welche infolge von Armut oder Verschuldung oder sonstiger Bedrängnis Verführungen zugänglich sind oder selber andere zu Umsturzversuchen verführen könnten.786 Die gefährdetsten Punkte aber müssen den allerwohlhabendsten und angesehensten Bürgern anvertraut werden.787 Überhaupt ist das ganze System des Verfassers von tiefem Mißtrauen gegen die Masse diktiert, wie u.a. auch die peinlichen Vorsichtsmaßregeln beweisen, die er für die Organisation des Wachdienstes im einzelnen vorschlägt.788

Dabei geht die Rücksichtnahme auf den gemeinen Mann so weit, daß der Feldherr nicht nur gewarnt wird, im Zorne einen Krieger zu schelten oder zu strafen, sondern daß ihm sogar der Rat erteilt wird[337] – bei unvermeidlichem disziplinärem Einschreiten –, zunächst nur die Wohlhabendsten und Angesehensten zu maßregeln, was für die andern ein Exempel sein werde!789

Ja, Äneas scheut nicht davor zurück, dem sozialen Problem direkt zu Leibe zu gehen. Um der Erhaltung des sozialen Friedens willen ist er bereit, die weitestgehenden Zugeständnisse zu machen: neben anderen Begünstigungen der Masse, auf die er nicht näher eingeht, rät er teilweisen oder völligen Erlaß der Schuldzinsen durch den Staat; ja, wenn die Lage sehr gespannt sei und die auf eine Umwälzung lauernde Klasse allzu gefährlich zu werden drohe, so möge man diese Maßregeln bis zu einem partiellen und nötigenfalls sogar vollständigen Erlaß der Schuldkapitalien steigern. Die Lage derjenigen aber, die des notwendigen Unterhalts entbehrten, solle so verbessert werden, daß sie ihr gutes Auskommen hätten.790 Und zwar sei all dies im Geiste der Gerechtigkeit und mit möglichster Schonung der Vermögenden durchzuführen. Wie dies zu erreichen und welche Geldmittel zu dem Zwecke flüssig zu machen seien, dafür wird auf die eingehende Erörterung des Problems in einem anderen (leider verlorenen) Werke des Verfassers (»über die Finanzen«) verwiesen.791

Nicht minder lehrreich ist das schon erwähnte Stimmungsbild, welches uns Älian aus diesem Zeitalter der Revolutionen erhalten hat. »In Korinth« – erzählt er – »zeichneten sich Theokles und Thrasonides, in Mitylene Praxis aus, indem sie – selbst reich – im Hinblick auf die Armut der Mitbürger ihre Habe verachteten und Hochherzigkeit an den Tag legten und auch anderen rieten, die Armut der Dürftigen zu erleichtern. Sie konnten nun zwar die anderen nicht bereden, ließen aber selbst ihre Darlehen nach und retteten damit allerdings nicht ihr Geld, aber ihr Leben. Denn diejenigen, denen die Schulden nicht nachgelassen wurden, fielen über ihre Gläubiger her und ermordeten sie.«792 – Ein Ergebnis, welches die Freiwilligkeit des »Edelmuts« jener beiden[338] in ziemlich zweifelhaftem Licht erscheinen läßt. Wie viele derartige Opfer mögen überhaupt den Besitzenden durch die blasse Furcht abgedrungen worden sein! Und die bange Sorge, der Verzicht, um sich vor Schlimmerem zu bewahren, wird uns nur zu verständlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie leicht in solchen kleinen, unruhigen Stadtrepubliken, in denen die Obrigkeit aller selbständigen Macht entbehrte und das Geschick des Staates auf der Agora entschieden ward, der lange aufgehäufte Zündstoff des Klassenhasses in hellen Flammen emporlodern und das ganze Staatsgebäude in Brand stecken konnte.

Sehen wir doch aus Thukydides, daß schon in einer Zeit, in der die Demokratie eben ihren Höhepunkt erreicht hatte, in den fortgeschrittensten Teilen der hellenischen Welt die ganze innere und äußere Entwicklung nicht bloß den Gedanken, sondern auch die Tat auf das soziale Gebiet gedrängt und zu Ausbrüchen der Wut, des Hasses und der Verzweiflung geführt hat, wie sie eben recht eigentlich dem sozialen Kampf sein Gepräge geben.

In seiner schauerlich-monumentalen Schilderung des revolutionären Krankheitszustandes der hellenischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wird von Thukydides ausdrücklich hervorgehoben, daß man schon damals nicht mehr bloß um politische Ideen kämpfte, oder vielmehr, daß dieselben nur als Aushängeschild dienten, um die wirklichen Motive zu verschleiern. Diese wirklichen Motive aber sind vor allem: Rache für die Unbill, die man von einer übermütigen Klassenherrschaft erduldet, heiße Sehnsucht, langgetragener Armut sich zu entziehen, leidenschaftliche Gier nach dem Gute anderer oder endlich jene über Recht und Gerechtigkeit sich hinwegsetzende Überhebung der menschlichen Natur, die »alles Hervorragende anfeindend«793 in der Herunternivellierung des Höheren ihre Befriedigung sucht. Eine Bemerkung, in der klar und deutlich die prinzipielle Seite zum Ausdruck kommt, die der Kampf schon damals für einen großen Teil der Kämpfenden hatte: die grundsätzliche Feindschaft gegen alles Aristokratische in der bürgerlichen Gesellschaft.

Sehr bedeutsam tritt das soziale Moment auch in der Analyse der psychologischen Faktoren hervor, aus welchen sich – nach der berühmten[339] Erörterung über die Todesstrafe – immer wieder von neuem der Geist der Gewaltsamkeit und Gesetzwidrigkeit erzeugt. Allen voran steht die Armut: sie ist es, »die durch Not Kühnheit gebiert und zum Wagnis treibt«. Dann folgt der Reichtum,794 der »in Übermut und Hochmut Habsucht erzeugt«. Dabei wirken überall als unwiderstehlich treibende Kräfte mit die Hoffnung und die Begierde. »Diese macht die Führerin, jene geht mit. Diese sinnt den Anschlag aus, jene spiegelt den Bei stand eines freundlichen Glückes vor, und so richten beide den größten Schaden an. Obwohl unsichtbar, sind sie doch mächtiger als Martern, die mit Augen zu sehen sind. Dazu kommt noch das Glück, das auch nicht wenig aufmunternd wirkt. Denn wider Erwarten gesellt es sich manchmal zur geringeren Kraft und verleitet einzelne zum Wagnis und mehr noch ganze Bürgerschaften, da es sich um die größten Dinge handelt, um Freiheit und Herrschaft, und weil jeder einzelne, wenn er im großen Haufen mitläuft, seine eigene Kraft blindlings überschätzt.« Welch letztere Bemerkungen allerdings ganz allgemein gehalten sind und sich auch auf rein politische Aktionen beziehen, aber zugleich recht eigentlich in die Genesis von Massenbewegungen hineinführen.

Auch das Ereignis, an welches die Erörterung des großen Geschichtschreibers über die allgemein revolutionäre Gärung der Zeit anknüpft, die Revolution auf Kerkyra im Jahre 427, zeigt das typische Bild des sozialen Klassenkampfes.795 Den Mittelpunkt der Handlung bildet der Markt mit den angrenzenden Häfen, das Quartier mit den warengefüllten Kaufhäusern, in denen sich offenbar die Übermittlung der Zufuhrvorräte des Großhandels an den Kleinhandel vollzog, wo sich überhaupt der Geschäftsverkehr der reichen See- und Handelsstadt konzentrierte. Hier wohnten die reichen Leute, hier hatten sie ihre Paläste und Zinshäuser, hierher, auf den Zentral- und Herzpunkt der verhaßten Kapitalmacht, richtete sich der Angriff der Masse. Und diese Masse verstärkte sich von Tag zu Tag aus den Reihen der Niedrigsten und Elendesten der bürgerlichen Gesellschaft, durch den Hinzutritt der Sklaven, die – zur Freiheit aufgerufen – der Mehrzahl nach sich zum Volke schlugen. Selbst die Weiber wurden auf seiten des Volkes durch die entfesselte soziale Leidenschaft in den Kampf mithineingerissen. Sie stritten tapfer mit, indem sie von den Häusern herab mit Ziegelsteinen warfen und »wider die weibliche Natur mitten in den Schrecknissen[340] mutig aushielten«. Den Abschluß aber bildet die greuelvolle Ausmordung der überwundenen »Oligarchen« durch das siegreiche Volk, wobei so manche – ein bedeutsamer Zug! – durch die eigenen Schuldner den Tod fanden!

Wie sich freilich die ökonomische Ausnützung des Sieges von seiten der Masse gestaltete, hören wir in diesem Zusammenhange nicht. Wahrscheinlich entsprach aber das Endergebnis ganz dem, was Thukydides zum Jahre 412 von Samos erzählt,796 wo infolge einer Volkserhebung 200 Angehörige der höheren Klasse getötet und 600 verbannt wurden, ihr Grund- und Hausbesitz aber unter das Volk verteilt ward. Eine ähnliche Verteilung muß in Kerkyra schon deshalb erfolgt sein, weil die Zahl der in die Katastrophe verwickelten Oligarchen sich nach dem Bericht des Thukydides auf 1000, nach Diodor797 sogar auf 1500 belief und die überlebenden Flüchtlinge so zahlreich waren, daß das siegreiche Volk noch nach 14 Jahren vor ihnen in Sorge war und sich durch Freisprechung von Sklaven und Einbürgerung von Fremden zu verstärken suchte. Eine Tatsache, die sozialgeschichtlich insoferne von großer Bedeutung ist, als sie uns zugleich zeigt, daß die Klasse der Oligarchen keineswegs immer nur aus »wenigen« bestand, daß οἱ ὀλίγοι nicht die wenigen, sondern die wenigeren sind, die oft nach Tausenden zählen und nicht selten mit der ganzen besitzenden Klasse überhaupt identisch sind.798

Ein anderes Seitenstück bildet das Schreckensjahr 370 und die Herrschaft des Knüppels in Argos, wo über 1200 Menschen von dem wütenden Pöbel niedergemacht worden sein sollen.799 Und dabei sind die äußersten Ausschreitungen des Klassenkampfes keineswegs eine seltene Ausnahmeerscheinung. Man vertreibt oder mordet in Masse, der Demos, um sich in den Besitz der Wohlhabenden zu teilen, diese, um Leben und Existenz gegen den Umsturz zu sichern.


»Wo eines Platz nimmt, muß das andere rücken;

Wer nicht vertrieben sein will, muß vertreiben.

Da herrscht der Streit und nur der Starke siegt.«


Immer häufiger »sieht man nur Revolution und Gegenrevolution, nur Faktionen am Ruder. Alle Fügsamkeit ist nur erzwungen und voll Hintergedanken an Umschwung.«800 Zustände, denen gegenüber es wie der reine Hohn klingt, wenn auch jetzt noch ein doktrinärer Liberalismus[341] sich in Deklamationen über die Freiheit gefiel, die allein bewirke, daß der Besitz in Wahrheit den Erwerbenden gehört.801 Da ist doch ungleich wahrer das Wort des Aristoteles, das den Zustand der damaligen hellenischen Staatenwelt als einen kläglichen bezeichnet.802

Nicht selten ist der Verlauf so, daß die Demagogen – wie Aristoteles von Megara und Kyme berichtet –, um Vermögen für das Volk einziehen zu können, immer mehr Emigranten schaffen, bis allmählich deren Zahl so groß wird, daß sie mit Waffengewalt zurückkehren, die Volksherrschaft stürzen und eine plutokratische Restauration durchführen können.803

Ein Beispiel für eine solche gewaltsame Reaktion von oben bietet u.a. die Stadt Leontinoi im Jahre 422. Der dortige Demos, der sich eben durch die Aufnahme vieler Neubürger verstärkt hatte, ging nämlich damals mit dem Gedanken um, den gesamten Grund und Boden neu aufzuteilen.804 Also der γῆς ἀναδασμός in seiner radikalsten Bedeutung!805 Die Vermögenden kamen aber der drohenden Gefahr dadurch zuvor, daß sie die Syrakusaner herbeiriefen und mit Hilfe der fremden Truppen den Demos in Masse austrieben. Die Sklavenwirtschaft ermöglichte es eben dem Besitz, auch ohne die »unbequemsten Miteinwohner« auszukommen. Ja sie sind, um völlige Sicherheit zu finden, zuletzt soweit gegangen, die dem Gebiet von Syrakus einverleibte Stadt gänzlich zu entvölkern und ihren Wohnsitz dorthin zu verlegen! Wahrlich nichts könnte auf die soziale Spannung und die Furchtbarkeit der sozialen Revolutionen jener Zeit ein trüberes Licht werfen, als ein solcher Entschluß der Verzweiflung! Was muß alles vorhergegangen, was zu befürchten gewesen sein, bis es so weit kam, daß man das eigene Heim und die Vaterstadt freiwillig verließ und dieselbe der völligen Verödung preisgab!806

[342] Man vergegenwärtige sich nur, was sich damals alles gegen die bestehende Ordnung verschworen hatte! Wenn sich, wie es immer häufiger geschah, mit einem haß- und neiderfüllten Pöbel der Sklave verband, der seine Ketten gebrochen, und eine Soldateska, die zu jedem Greuel bereit war, und wenn alle diese Elemente in gewissenlosen Demagogen oder ehrgeizigen, oft aus der niedrigsten Hefe des Volkes emporgekommenen Condottieren Führer fanden, die es verstanden, ihre Person zum Mittelpunkt der Interessen und Hoffnungen dieser Massen zu machen807 und den Umsturz planmäßig zu organisieren, so war die Bahn frei gemacht für die radikalste Umwälzung aller Verhältnisse, für einen Vandalismus, der in seinem oft geradezu dämonischen Wüten vor nichts zurückschrak. Da brachen über die geängstete und zerrüttete bürgerliche Gesellschaft Katastrophen herein, in denen alle überlieferten Begriffe und Institutionen, Eigentum, Familie, Religion, Ordnung, wie ausgelöscht erscheinen.808

Man mordet hier nicht einmal mehr aus Leidenschaft, sondern mit kalter nüchterner Berechnung. Denn wenn das letzte Ziel des Umsturzes, die Neuverteilung des Eigentumes, für die Zukunft gesichert werden sollte, so mußte man mit den bisherigen Besitzern, überhaupt mit allen denen aufräumen, welche auf die verteilten Grundstücke ein gegenwärtiges oder künftiges Anrecht zu haben glaubten. Nur ein förmlicher Ausrottungskampf konnte dem einzelnen die Gewißheit schaffen, daß die früheren Herren bei einem etwaigen Umschwung der Dinge seinen neugewonnenen Besitz nicht wieder zurückfordern würden.809 Kein Wunder, daß der Terrorismus die ständige Begleiterscheinung der sozialen Revolution wird!

So sehen wir z.B. bei dem Emporkommen Dionys' I. den ganzen Staats- und Gesellschaftsbau in sich zusammenbrechen. Auf den Trümmern der alten Gesellschaft wird mit souveräner Willkür ein völlig neues soziales Gebäude errichtet, eine ganz neue bürgerliche Gesellschaft ins Leben gerufen, die nur in der Person ihres Schöpfers ihren[343] Halt- und Mittelpunkt besitzen sollte. Die Besitzenden, die nicht rechtzeitig geflohen, wurden massenweise hingeschlachtet, ihr Eigentum für den Staat eingezogen und dann eine Neuregulierung der Besitzverhältnisse, besonders des Grundbesitzes ins Werk gesetzt. Einen größeren und auserlesenen Anteil erhielten die Männer der näheren Umgebung des Diktators, der übrige Grund und Boden wurde in gleichen Losen unter die revolutionäre Masse verteilt, die zugleich durch die Emanzipation zahlreicher Sklaven eine wesentliche Verstärkung aus der untersten Volksschicht erhielt.810 Und zwar scheint es sich – nach dem Wortlaut des einzigen, ziemlich unklaren Berichtes zu schließen – nicht bloß um eine Aufteilung der den begüterten Gegnern abgenommenen Ländereien zu handeln, sondern um eine systematische Neuregelung des gesamten Bodenbesitzes überhaupt.811 In ähnlicher Weise erfolgte die Aufteilung des Hausbesitzes. Ja bei der Ausdehnung dieser Umsturzmaßregeln auf andere Städte Siziliens ist man sogar soweit gegangen, die Verteilung auf die Frauen und Töchter der früheren Eigentümer auszudehnen und sie zur Ehe mit den zur Freiheit aufgerufenen Sklaven zu zwingen.812 Ein Vorgehen, das auch sonst Nachfolge fand und z.B. auch dem Tyrannen Chäron von Pellene zugeschrieben wird, der, wenn er wirklich ein Schüler Platos war, seinem Meister in drastischer Weise hätte bestätigen können, wie sich eine soziale Umgestaltung nach dem Sinne der Tyrannis ausnahm.813 Und dabei war selbst diese Tyrannis weit entfernt, eine wirklich dauernde Befriedigung der Masse zu erreichen! Schon nach einem halben Jahrhundert lagen in Syrakus die Verhältnisse so, daß sie den Demagogen von neuem wirksamen Stoff zum Angriff auf das Bestehende gaben. Gleich nach dem Falle Dionys II. beschloß die sozialdemokratische Mehrheit der Volksversammlung trotz des Widerspruchs des großen Dion die Neuaufteilung des Grund und Bodens!814 Ein Beschluß, der erst dann annulliert wurde, als es Dion gelang,[344] sich mit Waffengewalt zum Herrn der Stadt zu machen.815 Freilich hat auch sein Plan, durch eine radikale Beseitigung der schrankenlosen Demokratie und die Aufrichtung einer aristokratischen, teils nach Idealen der Akademie, teils nach lakonisch-kretischem Vorbild gestalteten Verfassung den hoffnungslosen inneren Kämpfen ein Ende zu machen, einen Erfolg nicht gehabt.816 Die Leidenschaften, die auf diesem unterwühlten Boden im unversöhnlichen Interessenkampf sich befehdeten, waren mit doktrinären Verfassungsentwürfen nicht zu überwinden. Immer wieder beginnt von neuem der hoffnungslose Kreislauf von Volksherrschaft, Diktatur, Plutokratie, begleitet von Szenen des Raubes und der Vernichtung, die am Ende des Jahrhunderts in dem Staatsstreich des Agathokles (317) einen Höhepunkt erreichten, der kaum mehr zu überbieten war.

Syrakus bietet eben damals wieder das düsterste Bild heilloser innerer Zerrissenheit dar. Die Spannung zwischen den Besitzenden, deren Organ die regierende Körperschaft der Sechshundert war, und dem eben damals durch die Rückkehr zahlreicher Verbannter sehr verstärkten Proletariat erscheint in stetiger Zunahme begriffen. Und diese Feindseligkeit wird gerade von dem Manne geschürt, der – (angeblich ein ehemaliger Töpfer) – durch die Gunst des Pöbels emporgetragen – als Feldherr und »Erhalter des Friedens«817 außerordentliche Vollmachten erhalten hatte, bis die Eintracht zwischen den Bürgern wiederhergestellt sei. Er verstand sein Friedenswerk so, daß er unter seine Truppen, neben feindlichen Elementen von auswärts, aus den Reihen der Bürger diejenigen aufnahm, denen »Armut und Neid den Glanz der Vornehmen unerträglich machte«,818 und dann diesen bewaffneten Janhagel819 auf die unglückliche Stadt losließ. Was der »dumpfe Massenschritt« der Proletarierbataillone in der Wirklichkeit zu bedeuten hat,[345] hier tritt es uns in seiner ganzen Furchtbarkeit vor Augen! Zwar sollte das Werk der Vernichtung zunächst nur den Vornehmsten und Reichsten und den Anhängern der Regierungspartei gelten; aber nachdem das Morden und Plündern einmal begonnen, entwickelte sich das Ganze sehr bald zu einem Vernichtungskampf des blut- und beutegierigen Pöbels gegen die Besitzenden überhaupt, indem – wie es in unserem Berichte heißt – diejenigen, welche von der Ermordung der Wohlhabenden eine Erlösung aus ihrer Armut erhofften, nichts unversucht ließen, was den Untergang derselben herbeiführen konnte.820 Es war eine jener Szenen, wo jeder, der nichts hat, losschlägt, weil er in jedem, dessen Gut seine Habgier reizt, einen Feind sieht. Nachdem so die Stadt zwei Tage hindurch allen Greueln der blutigsten Anarchie preisgegeben war und Tausende hingeopfert waren,821 »denen man nichts nachsagen konnte, als daß sie höher standen als die Masse,«822 berief der Anstifter des Frevels das »Volk« zur Versammlung, in der er die Stadt für »gereinigt«, die »wahre und echte Freiheit«823 für gesichert erklärte und sein Werk mit dem Versprechen krönte, alle Schulden zu kassieren und den Armen durch Zuteilung von Äckern ein Heim auf eigener Scholle zu verschaffen.824 In derselben Versammlung wurde er – nach scheinbarer Weigerung – unter dem Jubel der Mörder und Plünderer und Verschuldeten als Feldherr mit unumschränkter Gewalt (στρατηγὸς αὐτοκράτωρ) proklamiert. D. h. die Militärdiktatur ist auch hier das Endergebnis des Klassenkampfes.

Und nun bedenke man, daß diese Vorgänge typisch sind, daß ein späterer Grieche, der die ganze Entwicklung übersieht, es geradezu als »Vorspiel« zu jeder Tyrannis bezeichnet, daß der betreffende Prätendent der Gier des »schmutzigen Gesindels« nach dem Gute anderer durch Proklamierung von Landaufteilung und Schuldenerlaß entgegenkam!825

[346] Es kann nicht unsere Aufgabe sein, der Geschichte dieser nach Hunderten zählenden Staatsstreiche, überhaupt den verschiedenen Phasen des sozialen Kampfes in allen Teilen der hellenischen Welt nachzugehen. Das würde bei der Gleichartigkeit der wirkenden Kräfte zu ermüdenden Wiederholungen führen und verbietet sich anderseits schon durch die unglaubliche Dürftigkeit der Überlieferung, die selbst da, wo der Klassenkampf als solcher hinlänglich klar charakterisiert ist, das für uns hier in Betracht kommende grundsätzliche Moment, die Idee der sozialen Ausgleichung nur ganz ausnahmsweise deutlicher erkennen läßt. Es ist eine eigentümliche Ironie der Geschichte, daß auf einem Gebiete, wo es sich recht eigentlich um »Evolutionen der Massen« handelt, die Tradition fast nur da gesprächiger wird, wo hervorragende Individuen als Träger und Leiter des Kampfes auf der geschichtlichen Bühne erscheinen und das Interesse des Erzählers an sich fesseln. Eine Ungleichmäßigkeit und Lückenhaftigkeit, welche die Überlieferung für eine tiefere, entwicklungsgeschichtliche Behandlung des Klassenkampfes von vorneherein unbrauchbar macht.

Liegt doch seit dem 4. Jahrhundert selbst die Sozialgeschichte Athens, ja sie erst recht, völlig im Dunkeln! Nur die gelegentlich der Unterwerfung Athens unter Antipater (322) erwähnte Unschädlichmachung der »unruhigen« Masse durch Beschränkung des Bürgerrechts auf einen Zensus von 2000 Drachmen und durch massenhafte Ansiedlung athenischer Proletarier in Thracien – ein gewaltiger Aderlaß dar Demokratie! – läßt wenigstens mittelbar erkennen, wie schroff auch hier die Gegensätze in der Gesellschaft waren.826

Immerhin hat das einseitige Interesse der Tradition an der Persönlichkeit das Gute gehabt, daß wir wenigstens in einem Staate, wie Sparta, der sozialgeschichtlich für uns von so großem Interesse ist, die soziale Bewegung der Zeit noch einigermaßen verfolgen können.


Quelle:
Robert von Pöhlmann: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, München 31925, Bd. 1, S. 332-347.
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