Alexandersage

[15] Alexandersage, gehört zu denjenigen Stoffen des höfischen Kunstepos, die man Schulepen nennt, d.h. Epen, die ihren Stoff den schulmässigen Studien des Altertums verdanken. Vergleiche, Äneide. Die Hauptquelle der lateinisch sowohl als nordfranzösisch bearbeiteten Alexandergedichte war der falsche Kallisthenes, ursprünglich griechisch geschrieben und später ins Lateinische übertragen. Vom französischen Alexanderlied von Alberich von Bisinzo, Mönch zu Clugny um 1138, Aubri de Besançon hat man nur den Anfang; erhalten sind aus dem 12. Jahrh. die Alexanderlieder des Alexandre de Bernay und Lambert litors. Nach Albrecht verfasste der Pfaffe Lamprecht, ein Weltgeistlicher, um die Mitte des 12. Jahrh., ein deutsches Alexanderlied, das durch seine kräftige, treuherzige und naive Darstellung überrascht. Es erzählt Alexanders Herkunft und Jugend, den Zug nach Asien, die Siege über Darius und Porus, den Zug ins Land der Zauber und Wunder, wo die Mädchen aus den Blumen wachsen und ein Blumenleben führen; in das Paradies einzutreten, wehrt ihn ein jüdischer Greis; Alexander kehrt zurück, regiert noch 12 Jahre weise und mässig und stirbt. Eine andere Bearbeitung derselben Sage ist von Rudolf von Ems zwischen 1230 und und 1241 abgefasst, einem Nachahmer Gottfrieds von Strassburg.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 15.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: