Antonierherren

[25] Antonierherren oder Hospitaliter des heiligen Antonius. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wütete in Frankreich eine Krankheit, die[25] man das Feuer des heiligen Antonius nannte, weil man von diesem Heiligen Rettung hoffte. Als der einzige Sohn eines Edelmanns in der Dauphiné, Gaston, von dieser Krankheit befallen wurde, that der Vater über den Reliquien des Heiligen ein Gelübde, dass er, wenn der Sohn genese, sein ganzes Vermögen zum Besten der an dieser Krankheit Leidenden verwenden würde. Beides geschah, und der Vater Gastons wurde mit acht Gefährten selbst Krankenwärter. Anfangs waren es bloss Laien; Innocens III. gab ihnen 1208 die Erlaubnis, eine Kirche zu bauen, und Honorius III. gestattete 1228 den Mitgliedern die Ablegung des Mönchsgelübdes. Bonifaz III. machte sie zu regulierten Kanonikern und gab ihnen die Regel des heiligen Augustin. Gewöhnlich nannte man sie Antoniusherren; als Ordenstracht trugen sie ein schwarzes Gewand mit einem daraufgehefteten himmelblauen emaillirten T, nach Ezech. 9, 4. Beim Almosensammeln trugen sie ein Glöckchen an ihrem Halse. Das Volk pflegte ihnen jährlich ein Schwein zu verehren, welches Tier dem heil. Antonius geweiht ist. Der Orden breitete sich schnell aus; die Prioren nannten sie Komture und der Abt von St. Anton zu Vienna war Grossmeister. Hagenbach in Herzogs Real-Encykl.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 25-26.
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