Hellebarte

[401] Hellebarte. Nach Wackernagel ist die helmbarte, helnbarte, helbarte »die Helme zerhauende Barte«. Richtiger bemerkt wohl Grimm, dass Helm oder Halm soviel wie Stiel und helmbarte soviel wie Stielaxt bedeute. Die Hellebarte ist eine Streitaxt, die von Reitern und Fussvolk gebraucht wurde. Sie ist zwar eine nicht ritterliche Waffe, diente aber vortrefflich zu Hieb und Stoss. Entwickelt hat sie sich unstreitig aus der alten Streitaxt und zwar dadurch, dass der Stiel bedeutend verlängert, die Axt (die Barte) verbreitert und statt des abgestumpften Haues eine Lanzenspitze angefügt wurde. Der Barte gegenüber steht ein Haken, der zum Reissen dient.

Die Hellebarte dieser Form tritt nachweisbar erst um das Jahr 1300 auf und zwar in dem Gedichte von Ludwigs Kreuzfahrt, worin man aus der ausführlichen Beschreibung der Waffe auf die Neuheit des Gebrauches derselben schliessen will. Die Hellebarte scheint rasche und allseitige Verbreitung gefunden zu haben, nachdem die Schweizer mit derselben ihre Freiheit gegen Österreich und Burgund so tapfer zu verteidigen gewusst. Wie gefürchtet sie einst war, sagt heute noch ein französisches Sprichwort: Cela rime comme hallebarde et miséricorde.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 401.
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