Krîe

[533] Krîe, Feldgeschrei. Wildes Schlachtgeschrei wird bei vielen alten Völkern erwähnt, Tacitus Germania 3 nennt das Schlachtgeschrei der Germanen barditus, welches Wort man mit »Bartweise« erklärt hat. Das Mittelalter unterschied die vom Kriegsherrn ausgehende Gesamtlosung und die Losung der einzelnen Truppenführer. Die gebräuchlichste Losung in den Kreuzzügen war adjuva Deus! oder Deus vult! die der normannischen Herzoge Diex aie! Dame (Dominus) Diex aie. Gern rief man die Heiligen an, deutsche Ritter namentlich den heiligen Georg; oft nannte man den Namen der Stadt, der man angehörte, z.B. Köln! Der Name für die Losung ist mhd. krîe, nach altfranz. la crie, später deutsch Krei oder Kreige, daneben herzeichen. Die Feldlosung der französischen Könige, im Gegensatz zu den Heiden, die auch in deutschen Gedichten erwähnt wird, ist Mon joye oder Mon joye St. Denis! Auch bei den Turnieren wurde die krîe angewandt. Die Feldlosung ertönen lassen heisst mhd. krîiren, kriegirn, die Personen, die sie ausstiessen, krigierre.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 533.
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