Oblate

[739] Oblate oder Hostie, lat. oblata, oblia, oblagia, obleta, hostia, formata, munus ecclesiasticum, panis benedictus, sancta species heisst die aus Weizenteig gebackene Waffel, die seit dem 11. Jahrhundert an der Stelle des üblichen runden Brotes als Leib Christi bei der Messe genossen wird. Die erstere Benennung wendet man auf die ungeweihte, die zweite auf die geweihte Waffel an. Sie wird mittels des Hostieneisens geprägt und trägt anfänglich ein Kreuz oder ein Monogramm Christi, vom 13. Jahrhundert an ein Kruzifix mit Kreuzestitel. Gesegnete (nicht geweihte) Oblaten wurden den Mönchen, die das Abendmahl nicht genossen, im Refektorium vor dem Essen gereicht, auch etwa den Toten auf die Brust gelegt und mit in den Sarg gegeben. Seit dem 15. Jahrhundert, kennt man Oblaten, Schweiz. Óffleten, auch Hüpen und Hipen genannt, als Name eines spröden braunen Gebäckes, das aus einer papierdünnen runden Scheibe von 2–3 Zoll Durchmesser besteht, auf dem Arabesken oder Familienwappen abgedrückt sind. Von den zum Erstellen solcher Gebäcke notwendigen Oblateneisen sind einige Exemplare abgebildet im Anzeiger für Kunde d.d. Vorzeit. 1877. S. 258.[739]

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 739-740.
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