Oktaven oder Stanzen

[742] Oktaven oder Stanzen, ital. ottave rime, stanza, dieses entstanden aus mittellat. stantia = Aufenthalt, Wohnung, Zimmer, von stare = stehen; stanza also ein Reimgebäude, ein Zimmer, wie denn auch in mittelhochdeutschen Dichtungen eine dichterisch in Gedanken und Form abgeschlossene Rede unter dem Bilde eines zimbers = Gebäudes, Hauses, dargestellt wird Weigand. Diese Strophe wurde durch die erste schlesische Dichterschule bei uns eingeführt, und war anfänglich in der Regel aus Alexandrinern zusammengesetzt, z.B. in der metrischen Übersetzung von Tassos befreitem Jerusalem durch Dietrich von dem Werder, Frankfurt 1626. Später hat namentlich Wieland die Oktave in die schöne deutsche Litteratur, aber mit Abänderungen, eingebürgert.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 742.
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