Aphaea

[307] APHAEA, æ, Gr. Ἀφαῖα, ας, war bey den Aegineten so viel, als an andern Orten die Diana, Gyrald. Synt. XII. p. 367. von welcher sie doch die Cretenser unterschieden. Nach denselben hatte Karmanor einen Sohn Eubulus, mit dessen Tochter, Karme, welche nach andern des Phönix, des Agenors Sohnes, und der Kassiepia Tochter gewesen seyn soll, Jupiter die Britomartis zeugete, die nichts als Reuten und Jagen liebete, und daher der Diana angenehm war. Paus. in Corinth. c. 30. p. 141. Sie gieng aus Phönicien nach Argos, und von da nach Cephallenien, wo sie von den Einwohnern als eine Göttinn verehret und Laphria genannt wurde. Darauf kam sie nach Creta, wo sich Minos in sie verliebete. Da er ihr aber zu sehr zusetzete, so floh sie zu den Fischern, welche sie unter ihre Netze verstecketen; wovon die Cretenser solche Dictynna genannt haben. Ant. Liber. Metam. c. 40. Diese aber sagen, sie hätte sich, seinen Nachstellungen zu entgehen, ins Meer gestürzet, und sey in die Fischernetze gefallen, daher sie den Namen erhalten, und von ihrer Beschützerinn zu den Göttern geführet worden. Pausan. l. c. Nach den erstern machte sie sich mit dem Andromedes, einem Fischer, nach Aegina; und als auch dieser ihr hier ungeziemende Dinge zumuthete, so flüchtete sie sich in einen Hayn. Da man sie nun nicht mehr sah, so wurde sie unter dem Namen der Aphäa göttlich verehret. Ant. Liberal. l. c. Es kömmt also dieser Namen von dem griechischen α pr. und φαίνω, ich erscheine, her, und wollen einige, daß sie in Aegina ihren besondern Tempel gehabt, Pausan. l. c. andere aber melden, daß nur ihre Statüe daselbst in der Dianen Tempel gestanden habe. Liberal. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 307.
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