Astyanax [1]

[447] ASTYĂNAX, actis, ( Tab. XXXI.) Hektors und der Andromache Sohn, Hygin. Fab. 109. hieß eigentlich Skamander, Hom. Il. Ζ. v. 400. wurde aber Astyanax, d.i. ein König oder Erhalter der Stadt genannt, Cerda ad Virgil. Aen. II. v. 457. & Potter. ad Lycophr. v. 281. weil auf ihm das Heil und die Erhaltung der Stadt Troja mit zu beruhen schien. Denn als besagte Stadt endlich übergieng, so weißagete Kalchas den Griechen, es würde dieser Prinz, nach dem Schicksale, wenn er leben bliebe, dereinst seiner Aeltern Untergang an den Griechen rächen und die Stadt Troja wieder aufbauen. Es nahm ihn daher nach einigen Ulysses, nach andern aber Menelaus, und stürzele ihn von der Mauer zu Troja herab, daß er elendiglich sterben mußte. Andromache hatte ihn zwar vor solcher Wuth sorgfältig verstecket, doch spürete ihn Ulysses aus, Hygin. l. c. & Serv. ad Virgil. Aen. III. v. 489. und stürzete ihn nach andern von eben dem Thurme; herab, von welchem ihm Andromache: gar oft seinen Vater, den Hektor, gewiesen, wie er sich vor der Stadt mit den Feinden herum schlug. Ovid. Metam. XIII. v. 415. Nach noch andern aber hat Pyrrhus diese Grausamkeit ausgeübet. Lesches ap. Tzetz. ad Lycophr. 1263. Cf. Meziriac sur les Epitr. d'Ovide T. II. p. 301. sqq. Die Tragödie des Accius von ihm ist wieder verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Lat. lib. IV. c. 1. §. 4.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 447.
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