Dictynna [1]

[918] DICTYNNA, æ, ein Beynamen der Diana, welchen sie von ihrer Gespielinn, der nur bemeldeten Diktynna oder Britomartis bekommen. Diod. Sic. lib. V. c. 76. p. 236. & Virg. in Ciri v. 306. Denn als diese sich des Minos halber in das Meer gestürzet, und deren Körper hernach in den Fischernetzen wieder mit heraus gezogen worden, hat Kreta von der Pest nicht eher befreyet werden können, als bis man der Diana, unter dem Beynamen der Diktynna, einen Tempel errichtet. Luctat. ad Stat. Theb. IX. v. 632. Andere wollen, sie hätte sich gleich nach ihrer Geburt auf das Gebirge Diktynnäum begeben, und davon den Namen erhalten. Schol. Pind. ad Pyth. Od. I. Sie hatte aber unter solchem Namen hernachmals auch auf einem Vorgebirge in Lakonien einen Tempel, woselbst ihr zu Ehren jährlich ihr besonderes Fest gefeyert wurde. Pausan. Lacon. c. 24. p. 210. cf. Spanhem. ad Hymn. in Dian. v. 205. Man findet sie auch noch auf einer Münze des Trajans, wo sie ganz nackend auf der Spitze eines Berges sitzt und in der rechten Hand einen kleinen Fisch oder das Eisen eines Wurfspießes hält, auf dem linken Arme aber ein Kind trägt. Neben dem Berge stehen auf jeder Seite zween mir Helmen, Schildern und Spießen bewaffnete Männer. Tristan. comment. hist. p. 314. Daß sie ein Kind auf den Armen [918] trage, soll anzeigen, daß sie mit der Lucina und Ilithya einerley sey, wie aus andern erhellet. Orph. Hymn. 31. Sie ist sonst einerley mit der Diana Aphäa, Pausan. Corinth. c. 30. p. 141. wie auch mit der folgenden Diana Diktynnäa.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 918-919.
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