Epona

[1018] EPŎNA, æ, war eine besondere Göttinn der Eseltreiber bey den Römern, Schol. Vet. ad Iuvenal Sat. VIII. v. 157. oder doch der Viehställe. Cellar. ad Minutii Oct. c. 28. Es pflegte daher ihr Bild in denselben aufgestellet, und zu gewissen Zeiten mit allerhand Kränzen und Bluhmen ausgezieret zu werden. Apulej. Metam. L. III. p. 97. Sie hat ihren Namen von ἐπὶ, über, und ὄνος, Esel. Damms Götterl. 558 §. Indessen nennen sie einige auch Hippona, allein unrecht. Lubin. ad Iuvenal. l. c. ex Turnebi Adversar. lib. XXIV. c. 4. cf. Struvius Synt. A. R. c. 1. p. 152. Denn Epona und Hippona sind nicht nur den Buchstaben, sondern auch in dem Tonmaaße ihrer mittlern Sylbe unterschieden, und man müßte bey dem Juvenal für Solam Eponam nur Hipponam, oder auch Solam Hippo lesen, welches aber wider die besten Manuscripte wäre; zumal sie auch bey andern Schriftstellern so geschrieben wird. Haverc. ad Tertull. apolog. c. 16. p. 159. Gleichwohl erhellet aus der Aufschrift einer sehr seltenen Münze, daß sie Hippona oder Hippo zu nennen sey. Seguini sel. numism. p. 12. Inzwischen ist es wohl ein albernes Vorgeben, daß Fulvius Stellus, ein Römer, aus Hasse zu dem Frauenvolke, seine Händel mit einem Pferde gehabt, und dieses ihm eine Tochter von ungemeiner Schönheit gebohren haben soll, welcher er den Namen Epona gegeben, die hernach als eine Göttinn und Besorgerinn der Pferde verehret worden. Agesilaus ap. Plutarch. Parall. minor. c. 29. p. 312. T. II. Opp. Es könnten aber Epona und Hippona wohl zwo besondere Göttinnen seyn, wovon die erste den Eseln, die andere aber den Pferden vorgestanden.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1018.
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