Lichas

[1467] LICHAS, æ, Gr. Λίχας, ου, ein Diener des Herkules, und zwar insonderheit dessen Sohnes, des Hyllus, Hofmeister. Schol. Apollon. ad l. I. v. 1211. Er wurde vom Herkules abgeschickt, ihm von der Deianira die zu einem vorhabenden Opfer nöthigen Kleider zu holen. Da er aber dieser zugleich hinterbrachte, daß ihr Gemahl die Iole liebete, Diod. Sic. l. IV. c. 39. p. 169. so bestrich sie besagte Kleider mit dem von dem Nessus empfangenen Liebesmittel, und [1467] gab sie damit dem Lichas, der sie denn auch dem Herkules überbrachte. So bald er sah, was besagter Gift angerichtet, so verkroch er sich in eine Höhle auf dem cenäischen Vorgebirge, wo sie sich befanden. Herkules wurde ihn in seiner Wuth daselbst gewahr, ergriff ihn bey einem Beine, schwang ihn etliche mal um den Kopf, und schleuderte ihn damit von gedachtem Vorgebirge in das euböische Meer. Er wurde aber in solchem Fluge in einen Stein verwandelt, und war nachher unter seinem vorigen Namen, als ein Fels dem erwähnten Vorgebirge gegen über in der See zu sehen. Ovid. Met. IX. v. 155–229. Hygin. Fab. 36. & Apollod. l. II. c. 7. §. 7.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1467-1468.
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