Melanippe

[1558] MELANIPPE, es, Gr. Μελανίππη, ης, ( Tab. IX.) Chirons Tochter, wurde von dem Aeolus berückt, und zu Falle gebracht. Als die Zeit ihrer Geburt herbey kam, so begab sie sich in die Einöden auf die Berge, damit ihr Vater nichts von ihrem Zustande erfahren möchte. Weil aber dieser sie allenthalben suchte, und also auch dahin kam, wo sie sich befand, so bat sie die Götter, sie zu verwandeln, damit sie nur ihr Vater nicht kennen möchte. Sie wurde daher zu einem Pferde, und von der Diana mit unter die Sterne versetzet, jedoch so, daß sie auch daselbst von dem Chiron oder Centaur, nicht kann gesehen werden. Damit man auch nicht wissen möge, wessen Geschlechts sie sey, so ist sie unter der Gestalt eines Pferdes nur halb am Himmel zu sehen. Eratosthen. Cataster. 18. Einige wollen, sie sey in ein Pferd verwandelt [1558] worden, weil sie, als eine Wahrsagerinn, den Menschen der Götter Heimlichkeiten offenbaret; Hygin. Astron. Poet. l. II. c. 18. oder, weil sie vorher eine Gefährtinn der Diana gewesen, solche aber nachmals verlassen, daher sie diese Göttinn zur Strafe in besagtes Thier verwandelt. Callimach. ap. eumd. l. c. Sieh Ocyroe.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1558-1559.
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