Nectar

[1693] NECTAR, ăris, Gr. Νέκταρ, αρος, war der Trank der Götter, wie Ambrosia ihr Brodt. Ovid. ex Ponto l. I. El. 10. v. 11. Zuweilen war es auch umgekehrt, und Nektar wurde für das Brodt, Ambrosia [1693] sia aber für den Trank genommen. Athenæus l. II. c. 2. p. 39. Den Namen soll er indessen, nach einigen, von νε und κτέαρ, Besitz, haben, weil dergleichen kein Sterblicher besessen; Eustath. ap. Voss. Etymol. in Ambrosia, nach andern aber von νε und κτῶ, ich tödte, weil die, welche es getrunken, nicht getödtet werden können; und, nach den dritten, von νέος und ἔχω, gleichsam νεοέκταρ, weil er die Jugend erhalten, und daher auch von der Göttinn derselben, der Hebe, eingeschenket worden; Etymol. magn. ap. eumd. l. c. nach den vierten von ἄτερ, ohne, und νεκυς, sterblich, weil er ein Trank ἀτερνεκύων, oder der Unsterblichen gewesen; und nach den fünften von νέος, jung, und κτέαρ, Besitz, gleichsam νεοκτέαρ, weil er ein Gut der jungen, oder niemals altenden Götter gewesen sey. Becmann. Orig. L. L. in Nectar, p. 746. Allein, noch andere machen solches Wort lieber zu einem phönicischen, als griechischen, nach welchem niktar, oder nektar, so viel als Rauchwerk sey, und wollen, daß solches gleichsam der Götter Trank, wie der Opfer Fleisch derselben Ambrosia sey. Cleric. ad Hes. Theog. v. 640. Es haben es auch schon andere durch etwas wohlriechendes erkläret. Suid. in Νεκτάριος, T. III. p. 605. Wenigstens machete man in Lydien um den Berg Olympus einen Trank aus Honig, Wein und wohlriechenden Kräutern, welchen man Nektar nannte. Athen. l. c. p. 38.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1693-1694.
Lizenz:
Faksimiles: