Proetides

[2088] PROETĬDES, um, Gr. Προιτίδες, ων, ( Tab. XVIII.) sind so viel als des Prötus Tochter, nämlich Lysippe, Iphinoe, und Iphianassa, welche nach einigen dem Bacchus, nach andern aber der Juno, ihre Ehre nicht erweisen wollten, und daher unsinnig wurden, in welcher Wuth sie denn das ganze Argivische, Arkadien und andere Länder durchliefen. Ob nun wohl eine von ihnen in dieser Raserey starb, so half doch Melampus den beyden andern, und sie wurden dafür seine und seines Bruders Gemahlinnen. Apollod. l. II. c. 2. §. 1. 2. Sieh Melampus. Nach andern hiessen sie Lysippe, Hipponoe und Cyrianassa, und weil sie entweder sich der Juno an Schönheit vorgezogen, oder auch als Priesterinnen derselben das Gold von deren Kleidung nahmen und für sich braucheten, so brachte sie dieselben auf die Unsinnigkeit, daß sie glaubeten, sie wären zu Kühen geworden. Serv. ad Virgil. Eclog. VI. v. 48. Sie giengen daher auf dem Felde herum und blöcketen wie die Kühe, fürchteten sich, man werde sie in den Pflug spannen, griffen immerzu an ihre Stirnen, und fühleten nach ihren Hörnern. Virgil. ipse l. c. Einige halten diese ihre Phantasie für eine Art Krankheit. Voss. Theol. gent l. III. c. 68. Man glaubet, Melampus habe sie insonderheit mit Ziegenmilch wieder curiret. Plin. H. N. l. XXV. c. 5. Sieh Prœtus.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2088.
Lizenz:
Faksimiles: