Proetvs

[2088] PROETVS, i, Gr. Προῖτος, ου, ( Tab. XVIII.) des Abas und der Okalea Sohn, und Zwillingsbruder des Akrisius, [2088] mit welchem er sich aber schon im Mutterleibe zankete. Da sie hernach zu ihren Jahren kamen, so griffen sie wirklich zu den Waffen, wobey denn Prötus zuletzt das Land räumen mußte. Er begab sich also nach Lycien zu dem Jobatas, oder, wie ihn andere nennen, dem Amphianaktes, und heurathete dessen Tochter Antea, oder, wie auch diese einige nennen, Sthenoboa. Sein Schwiegervater half ihm darauf mit seinen Völkern, daß er einen Theil von dem väterlichen Königreiche, Argos, wieder erobern und sich zu Tirynthe setzen konnte. Es befestigten ihm zu Gefallen dieses selbst die Cyklopen, wogegen er ihnen ihren Aufenthalt in diesem seinem Lande mit verstattete. Er zeugete dabey vorhin benannte Prœtides, wie auch, nach solchen, annoch den Megapenthes. Apollod. l. II. c. 2. §. 2. Außerdem hatte er noch eine andere Tochter, Mära, mit welcher Jupiter den Lokrus zeugete. Didym. ad Hom. Od. Λ. 325. Er war aber also nicht nur mit seinen Töchtern, sondern auch mit seiner Gemahlinn so unglücklich, daß sie sich in den Bellerophon verliebete, und darnach gar aus Verweifelung erhenkete. Hygin. Fab. 57. Sieh Antea und Bellerophon. Indessen war er doch gegen den Akrisius so glücklich, daß er denselben von Argos vertrieb. Ovid. Met. V. v. 238. Er soll auch, unter dem Namen Jupiter, dessen Tochter, Danae, zu Falle gebracht haben. Apollod. l. II. c. 4. §. 1. Als aber Perseus mit der Medusa Kopfe zurück kam, so verwandelte er ihn dadurch in einen Stein, und stellete damit das Königreich Argos dem Akrisius wieder zu. Ovid. l. c. & Lact. Plac. Narr. l. V. Fab. 2. Allein, dieß läßt sich mit dem, daß Prötus selbst des Perseus Vater gewesen seyn soll, nichtwohl vergleichen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2088-2089.
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