Rhoecvs [1]

[2144] RHOECVS, i, ein Knidier von Geburt, wurde zu Ninive, in Assyrien, eines Males gewahr, daß eine Eiche gleich umfallen wollte. Er befahl also seinen Kindern, solches dadurch zu verhindern, daß sie die Erde um den Baum wiederum befestigten, oder ihn auch stützeten. Dieß rührete die Hamadryade, deren Untergang mit dem Baume verknüpfet war, dergestalt, daß sie sich vor ihm sehen ließ, ihm für die Erhaltung ihres Lebens dankete, und erlaubete, sich eine solche Belohnung von ihr auszubitten, als er nur verlangete. Er wünschete, ihrer letzten Gunst zu genießen. Sie bewilligte ihm solche, empfahl ihm aber zugleich, sich aller andern Frauenspersonen zu enthalten; und setzete hinzu, eine Biene sollte zu ihrem Bothen dienen. Allein, da diese einstens zum Rhökus kam, als er eben im Spiele begriffen war: so fuhr er sie hart an, und sagete ihr viele Grobheiten. Dieß erzürnete die Hamadryade dergestalt, daß er außer Stand gesetzet wurde, jemals Nachkommen zu erhalten. Schol. Theocr. ad Idyll. III. 13. Charon. Lamps. ap. Schol. Apollon. II. 479.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2144.
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