Roma

[2147] ROMA, æ, Gr. Ῥώμη, ης, war selbst eine Göttinn der Römer; und Kaiser Hadrian erbauete ihr ihren Tempel. Spartian. in Hadrian. c. 19. Es stund selbiger in der vierten Region der Stadt. Victor ap. Casaubon. ad Spart. l. c. Die Alabadenser hatten ihr der, gleichen auch bey sich errichtet, die ihr denn zugleich ihre jährlichen Spiele feyerten. Livius ap. Al. Donat. l. III. c. 5. Die ersten, welche diese knechtische Schmeicheley gegen die Römer begiengen, waren die zu Smyrna, welche bereits im 559 I. d. S. ihren Tempel erbaueten, wie sie es auch selbst den Römern ehemals anzupreisen wußten. Tacitus Annal. l. IV. c. 56. Es waren ihr dergleichen auch noch an vielen andern Orten errichtet. Man findet sie vielfältig auf den römischen Münzen als eine Amazoninn mit dem Helme auf dem Kopfe und Stiefeln an den Füßen abgebildet, wobey sie bald frey steht, bald sich auf ein Trophäum lehnet, bald aber auf einem Stuhle, Throne, oder oft nur auf einem Brustharnische sitzt und sich auf einen dabey stehenden Schild stützet. In der einen Hand hält sie zuweilen einen kurzen Degen in der Scheide, oder ein Legionenzeichen mit dem Adler, oder auch einen bloßen Spieß, und in der andern eine Siegesgöttinn, eine Pallas, einen Lorberzweig, einen Kranz, oder ein anderes Merkmaal, nach Beschaffenheit [2147] des Umstandes, worauf man hat sehen wollen. Dabey setzet sie den einen Fuß zuweilen auf einen Helm oder auf eine Kugel; mehr dergleichen besondere Merkzeichen zu geschweigen. Begeri observ. & conj. in num. p. 9. Ej. Thes. Brand. T. II. p. 556. 726. & c. Biæi & Croy. num. Impp. t. 25. n. 12–15 t. 38. n. 11. 12. t. 41. n. 20. & c. So sieht man sie auch zuweilen auf geschnittenen Steinen. Wilde gem. ant. n. 183. Auf einem derselben hat sie noch Schal se und Ziegen bey sich, welches die Sicherheit, Ruhe und den Frieden an deuten soll, den die unter ihr stehenden Völker genössen. Maffei gem. ant. P. IV. t. 1. p. 2. In einer schönen römischen Bildsäule sitzt sie als eine große Frauensperson, fast wie die Minerva, mit einer Aegis auf der Brust und dem Helme auf dem Kopfe, auf einem Felsen, an welchem unten herum oder unter ihren Füßen viele Siegeszeichen von Waffen liegen. Montf. Ant. expl. T. I. P. II. pl. 192. Zuweilen hat sie auch wohl noch die Wölfinn, welche den Romulus und Remus säuget, vor oder neben sich. Chauss. Mus. Rom. Sect. 1. n. 48. Biæ. & Croyac. l. c. t. 30. n. 6.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2147-2148.
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