Telchínes

[2297] TELCHÍNES, um, der Thalassa Söhne, erzogen mit der Kaphira, des Oceans Tochter, den Neptun in der[2297] Insel Rhodus, und erfanden viel nützliche Künste. Sie errichteten auch zuerst den Göttern Bildsäulen, und wußten hiernächst so wohl Wolken, Regen, Hagel und Schnee zu machen, als sich selbst in unterschiedene Gestalten zu verwandeln. Ihre Schwester hieß Halia, mit welcher Neptun seine Liebeshändel hatte; und, als sie endlich vorher sahen, daß Rhodus mit einer großen Wasserfluth werde überschwemmet werden, so begaben sie sich bey Zeiten in andere Länder. Diod. Sic. l. V. c. 55. p. 226. Sie sollen mit Namen Aktäus, Megalesius, Ormenus, Lykus, Nikon, und Mimon geheissen haben. Gyrald. Synt. I. p. 24. Indessen setzen doch einige ihren Aufenthalt erst in den Peloponnesus, Syncell. ap. Marsh. Sæc. VI. p. 85. & Mascamp. Instit. Hist. P. I. l. III. c. 1. Sat. 5. §. 3. sodann in Kreta, ferner in Cypern, und endlich in Rhodus. Man giebt vor, sie hätten mit Wasser aus dem Styx Bäume und Thiere besprenget, daß sie davon verderben mußten; andere sagen, sie wären gute Künstler gewesen, und es würde ihnen solches nur aus Neide nachgesaget. Wenigstens sollen sie zuerst Erzt und Eisen zu arbeiten erfunden, und dem Saturn seine Sichel verfertiget haben. Strabo l. XIV. p. 653. & 654. Es hieß aber von ihnen sowohl Sicyon ehemals Telchinia, als Rhodus Telchinis. Syncell. ap. Marsh. l. c. Einige von ihnen kamen auch wiederum nach Griechenland zurück, woselbst sie sich zu Teumessus, in Böotien, nieder liessen. Pausan. Bœot. c. 19. p. 569.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2297-2298.
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