Telchīnes

[322] Telchīnes, angeblich Ureinwohner von Rhodos (welche Insel daher Telchīnis hieß), Kinder der Thalassa (des Meeres), d.h. über das Meer Gekommene, u. zwar aus Kreta, n. And. von Telchin (s. Telxion) von Sikyon abstammend; sie waren ein priesterliches Geschlecht, welche den Dienst des Apollo (Telchinĭos) u. der Here (Telchinĭa) auf Rhodos gründeten u. den Dienst der Athene u. des Apollo nach Teumessos u. Lykien verpflanzten. Zugleich waren sie geschickte Metallarbeiter u. hatten Kronos' Sichelmesser, Poseidons Dreizack, Apollo's u. Here's Bildsäulen in den Hauptstädten der Insel gefertigt; auch waren sie der Beschwörungs- u. Zauberkünste kundig. Sie wurden entweder bei einer großen Überschwemmung vertilgt (s. Rhodos, Gesch.) od. wanderten aus, als neue Einwanderer den Sonnendienst hier stifteten. Auch in Sikyon erscheinen T. als Priester, welche das grauenvolle Epaphosopfer brachten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 322.
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