Thalía

[2326] THALÍA, æ, Gr. Θαλεία, ας, ( Tab. X.) Jupiters und der Mnemosyne Tochter, eine von den neun Musen. Apollod. l. I. c. 3. §. 1. Sie hat den Namen von θάλλειν, blühen, weil der Ruhm der Gelehrsamkeit lange blühe. Diod. Sic. l. III. c. 7. p. 150. Man hält sie für eine Vorsteherinn der Gastereyen, Plutarch. Sympos. IX. Quæst. 14. p. 746. und dabey für eine Erfinderinn der Komödien; Linocer. Mythol. Musar. c. 4. jedoch soll sie auch mit der Klio und Kalliope insonderheit den ernsthaften Studien vorste, hen. Plutarch. l. c. Andere halten sie für die Erfinderinn der Geometrie, wie nicht weniger des Feld- und Gartenbaues. Schol. Apollon. ad l. III. v. 1. Man giebt sie daher oft für eine Mutter des Paläphatus aus, welcher vieles von den Bäumen und dergleichen soll geschrieben haben. Gyrald. Syntagm de Musis p. 563. Sie wird in einem alten Gemälde auf einem Fußgesimse stehend vorgestellet, welches die Aufschrift hat: ΘΑΛΕΙΑ ΚΩΜΟΔΙΑΝ. Sie hat einen Lorberkranz und einen grünen Schleyer auf dem Kopfe, goldene Ohrringe, und trägt auch einen grünen Rock mit rother Einfassung und engen Aermeln, bis an die Knöchel. An dem mit Franzen besetzten Oberkleide scheint an der rechten Seite nach unten ein rothes länglichtes Stück Zeug queer aufgesetzet zu seyn. Unter beyden Kleidern trägt sie noch eine rothe Kleidung mit kleinen Aermeln, die sich auf dem halben Arme zusammen fügen. In der linken Hand hält sie eine Maske, und im der rechten einen Krummstab. Pitt. ant. d'Ercol. T. II. tav. 3. Auf einem [2326] geschnittenen Steine stützet sie sich mit dem linken Ellbogen auf einen dergleichen Krummstab, und ist mit beyden Händen bemüht, sich eine Maske aufzusetzen Beyde Arme und die rechte Brust sind ihr bloß, und sie hat ihr Gewand über die linke Schulter geschlagen. Borioni collect. antiq. Rom. t. 48. Em anderer zeiget sie mit dem Oberleibe ganz entblößet, wie sie eine Maske betrachtet, welche sie in der linken Hand hält. Maffei gem. ant P. II. t. 53. So soll sie es auch seyn, welche ebenfalls mit dem Oberleibe entblößet auf einem Felsen sitzt, einen Ziegenbockskopf mit der linken Hand auf ihrem Knie hält, und hinter sich das Bild des Priapus auf einer Säule stehen hat. Chausse gem. ant. fig. t. 108. Auf den Münzen des Pompon. Musa ist sie, wie die andern, bis auf die Arme ganz bekleidet, und hält der rechten Hand eine komische Maske, da sie sich mit dem linken Arme auf eine hinter ihr stehende Säule lehnet Agostin. Dialog. V. p. 154. Haverc. Thes. Morell. T. I. p. 348. Ihre Bildsäule, welche sie in dem odeschalcoischen Pallaste vorstellen soll, hat ihr Haupt mit Lorbern bekränzet. Sie trägt Socken an den Füßen, hat in der linken Hand die komische Maske, und in der rechten eine kurze Flöte. Maffei Raccolta di Statue t. CXX. Mehr Vorstellungen sehe man Montfauc. Ant. expl T. I. P. II. pl. 56. 59. & 60.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2326-2327.
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