Abdon, SS. (1)

[5] 1SS. Abdon et Seunen, MM. (30. Juli). Hebr. Abdon d.i. Diener, Knecht. Die hhl. Abdon und Sennen waren beide Perser von Geburt. Es ist nicht entschieden, ob sie aus freien Stücken nach Rom kamen, wo sie im Jahre 250 unter Decius gemartert wurden, oder ob Decius sie aus Persien im Triumph als Unterkönige (Subreguli) mit sich nach Rom geführt und sie dort ihres Glaubens wegen habe martern lassen. Liegt auch dem römischen Brevier letztere Annahme zu Grunde, so läßt sie sich doch, wie die Kritiker behaupten, nur dann vertheidigen, wenn nachgewiesen werden kann, daß Decius vor der Thronbesteigung mit den Persern Krieg geführt habe. Es sei dem übrigens wie ihm wolle, sie mußten die schrecklichsten Qualen erdulden. Allein je grausamer ihre Leiber gemartert wurden, desto schöner glänzte an ihnen die Gnade des Himmels. Endlich wurden sie nach vergeblichen Mühen, sie vom Glauben abwendig zu machen, enthauptet. Von den Christen in Rom wurden sie nicht als Fremdlinge, sondern als Brüder behandelt, die durch die Hoffnung derselben Glückseligkeit verbunden waren. Jene nahmen ihre Leichname heimlich weg und brachten sie in das Haus eines Subdiacons, Namens Quirinus. Unter Kaiser Constantin d. Großen kamen ihre Ueberreste auf den Gottesacker Pontian, so genannt von demjenigen, der ihn hatte aufführen lassen, oder auch Ad Ursum Pileatum geheißen, von einem Zeichen, das sich daselbst vorfand. Noch jetzt sieht man auf einem Stück eines alten gehauenen Steinblocks den Namen und die Abbildungen unserer Heiligen, deren Haupt mit einer Krone und einer persischen Mütze bedeckt ist. Die Akten dieser hhl. Martyrer sind spätern Ursprungs und verdienen daher, wie schon Card. Noris bündig nachgewiesen hat, wenig Glauben. Die ausgezeichnete Verehrung jedoch, deren sie sich stets in der röm. Kirche erfreuten, ist über allen Zweifel erhaben. Auf Gemälden werdendiese zwei Heiligen gewöhnlich dargestellt, wie sie gemeinschaftlich ein Schwert halten, um anzudeuten, daß sie mit ein und demselben Schwerte hingerichtet wurden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 5.
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