Adalbero, B. (2)

[21] [21] 2B. Adalbero (Adalpertus, Adalbertus, Albertus, Alberus), Ep. (9. Okt. al. 12. Juni). Altd. Adal = edel, und bar, baro = frei, Mann d.i. Edelmann. Der sel. Adalbero, ein Sprößling des gräflichen Stammes zu Dilingen und der Edlen von Vaihingen, weihte seine Jugend der Wissenschaft und Frömmigkeit in dem Kloster Ellwangen. Die Kataloge der Ellwanger Aebte führen Adalbero als Nachfolger des Abtes Hatto auf, den man aber nicht mit Hatto von Reichenau, der auf den erzbischöflichen Stuhl von Mainz erhoben ward, verwechseln wolle. Im Jahre 887 starb der Augsburger Bischof Witgar und der Ruf bezeichnete den allgemein bekannten Adalbero als dessen Nachfolger, wozu ihn auch Kaiser Arnulf machte, der so großes Vertrauen in ihn setzte, daß er ihm die Erziehung seines Sohnes, des nachmaligen Kaisers Ludwig, mit dem Beinamen »das Kind«, übertrug. In dem Kloster Lorsch (Laurisheim) in Franken war durch die Nachgiebigkeit früherer Aebte eine große Zuchtlosigkeit eingerissen; aber dersel. Adalbero, dem der Kaiser diese Abtei übertragen hatte, wußte Zucht und Ordnung mit Liebe und Sanftmuth wieder herzustellen. Bei seiner erleuchteten Frömmigkeit schätzte er die Wissenschaften hoch, unterstützte und begünstigte die Gelehrten, glänzte, wie der Verfasser des Lebens des hl. Ulrich sagt, selbst als ein Stern der Weisheit und übertraf sogar in der Musik alle seine Zeitgenossen. Nachdem der sel. Adalbero 20 Jahre dem Bisthum Augsburg mit Klugheit und Weisheit vorgestanden, ward er im Jahre 909 von dem Herrn des Lebens abgerufen. Einige setzen sein Todesjahr in das Jahr 910; allein sein Nachfolger Hiltin kommt in einer Urkunde von St. Gallen schon am 28. Dez. 909 vor. Seine Ruhestätte fand er in der Kirche der hl. Afra, wo mehrfache Erhebungen seiner Gebeine geschahen, bis sie endlich 1689 in der Kapelle an der Sakristei zur öffentlichen Verehrung ausgestellt wurden. Das Fest dieses Seligen wird am 9. Okt., seinem Todestage, gefeiert; bei Bucelin findet es sich am 12. Juni, weil wahrscheinlich an diesem Tage eine Uebertragung seiner Gebeine stattfand. Bei Migne wird er unter die »Heiligen« gerechnet.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 21-22.
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