Aegidia

[49] Aegidia (Gillia, Gilla), (23. Sept.) Die fromme Dienerin Gottes Aegidia war eine treue Gefährtin der sel. Margaretha von Cortona, und in dieser Stadt von wohlhabenden und tugendreichen Eltern im J. 1197 geboren. Als sie etwas erwachsen war, richtete sie sich im väterlichen Hause eine kleine Zelle ein, und lebte da einsam und andächtig dem Herrn. In ihrem 15. Jahre verlor sie [49] durch den Tod ihren Vater, weßhalb sie ihre Verwandten mit einem vornehmen Jüngling verheirathen wollten. Allein Gilla, die sich bereits Christo verlobt hatte, entwich heimlich und kam in die Klause der sel. Margaretha, um ihr in der Heiligkeit nachzufolgen. Margaretha nahm sie freudig auf, und nachdem sie dieselbe strenge geprüft, erlaubte sie ihr, in den dritten Orden zu treten. Ehe der Herr sie zu sich berief, schickte er ihr eine äußerst schmerzliche Krankheit, in der man aber von der frommen Dulderin niemals eine Klage hörte. Mit dem Bildniß des Gekreuzigten in der Hand entschlief sie sanft im Herrn am 20. Sept. Im Leben der hl. Margaretha lesen wir, ein Engel habe dieser, als sie eben für die Seele ihrer abgeschiedenen Freundin betete, geoffenbart, Aegidia weile seit einem Monate im Fegfeuer, um daselbst wegen ihres zornmüthigen Eifers geringe Strafen zu erdulden. Später erhielt Margaretha die Offenbarung vom Herrn, Aegidia sei aus dem Fegfeuer erlöst und von vier Engeln, die der Herr dazu bestimmt hatte, unter die Cherubim versetztworden. (Ex Vita B. Margaritæ). Eine öffentliche Verehrung, welche diese fromme Dienerin des Herrn von Seite des Volkes genossen habe, läßt sich nicht nachweisen, obwohl dieß von Einigen zu thun versucht worden ist.


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 49-50.
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