Aengussius Keledeus, B.

[58] B. Aengussius Keledeus (Lat. Aeneas), Abb. et Ep. (11. März). Der sel. Aengus, lat. Aeneas – mit dem Beinamen Keledeus, d.h. Anbeter Gottes, wie damals die Mönche in der Sprache der Schottländer bezeichnet wurden, von ihnen gewöhnlich Culders genannt – stammte aus königlichem Geblüte, nämlich aus der Familie der dalaradischen Könige von Ulster, und wurde in Irland im 8. Jahrh. geboren. Er entsagte allem Vergnügen der Welt und zog sich in das berühmte [58] Kloster Cluain-Edneach, in der Grafschaft East-Meath, zurück. Bald jedoch faßte er den Entschluß, sich noch mehr von der Welt abzuziehen. Er begab sich heimlich nach dem Kloster Tamlacht (Tamlactum), welches 3 Meilen von Dublin entfernt lag, und lebte da 7 Jahre unbekannt als Laienbruder, sich den geringsten Diensten der Genossenschaft unterziehend. Als er einst Holz spaltete und sich den linken Arm völlig abhieb, heilte er denselben auch alsbald wieder an. Einem Andern erflehte er von Gott, daß er auf einmal durch göttliche Eingebung gelehrt wurde, was ihn in die Bekanntschaft des hl. Moëlruanus brachte. Er kehrte nach seiner Entdeckung in sein erstes Kloster zurück und wurde Abt, in der Folge auch Bischof, da in Irland der Brauch war, die Aebte der vornehmsten Klöster, die sich durch ihr Verdienst und ihre Tugend auszeichneten, zur bischöflichen Würde zu erheben. Der sel. Aengus verfaßte zwei Martyrologien und einige andere Werke über die Heiligen seines Landes, und starb gegen das Jahr 824, nicht zu Cluain-Cdneach, sondern an dem Orte, wo nachher das berühmte Kloster Aenguis, nach seinem Namen benannt, gebaut wurde.


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 58-59.
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