Agapetus I., S.

[66] S. Agapetus (Agapitus), I. Papa. (20. Sept. al. 17. Apr.) Gr. ἀγαπητός = der Geliebte. – Der hl. Papst Agapet I. war ein in legitimer Ehe erzeugter Sohn des (späteren) Cardinalpriesters Gordianus ander Kirche zu den hhl. Johannes und Paulus, eines Römers, und wurde, nachdem er unter den Clerus der hl. Stadt aufgenommen worden war, Cardinalpriester an der Kirche der zwölf Apostel. In der Folge erhielt er das Amt eines Erzdiakons der römischen Kirche. Seine Tugend und Frömmigkeit zogen Aller Augen auf sich, woher es kam, daß er nach dem Tode des Papstes Johannes II. am 26. April des Jahres 535 zu seinem Nachfolger auf dem Stuhle Petri erhoben und am 4. Mai desselben Jahres als solcher consecrirt wurde. Die Auflehnung gegen Papst Bonifaz II., den Vorfahrer Johannes II., von Seite eines gewissen Dioscorus, der früher vom Papste Hormisdas als Legat in den Orient geschickt worden war und gegen den Papst Bonifacius II. als Gegenpapst aufgetreten zu sein scheint, wirkte in ihren Folgen noch fort, und es wäre sicher zu einem Schisma gekommen, wäre nicht die Milde des hl. Agapet dazwischengetreten und hätte das strenge Edict des Bonifacius gegen Dioscorus' Anhänger aufgehoben und vernichtet. Zur Zeit unsers Heiligen wurde Afrika durch Belisar wieder erobert, was zur Folge hatte, daß die arianisch-gesinnten Bischöfe und Priester daselbst in sich gingen und zur katholischen Kirche zurückkehren wollten. Der hl. Agapet nahm sie mit Freuden auf, bestand aber nach dem Beispiele seiner Vorgänger fest darauf, daß sie ihrer Titel und Würden entsetzt wurden. Sobald der Kaiser Justinian, der zur selben Zeit das Scepter über das römische Reich führte, von der Wahl des hl. Agapet Nachricht erhielt, sendete er ihm sein Glaubensbekenntniß, das dieser als rechtgläubig erkannte. Auf das Ansuchen desselben Kaisers verwarf Agapet die Akömeten, d.h. jene Mönche im Kloster der Akömeten zu Constantinopel, welche noch von der nestorianischen Irrlehre angesteckt waren, und schloß sie von der Kirchengemeinschaft aus. Dieß war ihm nicht genug, er selbst begab sich nach Constantinopel, theils um eingerissenen Unordnungen daselbst zu steuern, theils auch auf Andringen des Gothenkönigs Theodatus, für den er sich beim Kaiser verwenden sollte, und langte am 2. Febr. des Jahres 536 daselbst an. Das Erste, was er that, war, daß er sich der Erhebung des Bischofs Anthimos von Trebisonde auf den Patriarchalstuhl zu Constantinopel widersetzte und erklärte, er werde nicht eher mit ihm in Kirchengemeinschaft treten, als bis er die Beschlüsse des Concils von Chalcedon unterzeichnet hätte; ja er brachte es trotz der Wuth der Eutychianer und der Ränke der Kaiserin Theodora dahin, daß Anthimos vom Kaiser abgesetzt und an seine Stelle Mennas zum Patriarchen erhoben wurde, was der Papst den Orientalen in einemeigenen Schreiben zur Kenntnißbrachte. Doch zum Leidwesen aller Gutgesinnten erkrankte er bald darauf und starb den 17. April 536 zu Constantinopel, nachdem er [66] der Kirche nur kurze Zeit, nämlich 11 Monate und etliche Wochen vorgestanden. Sein Leichnam wurde in demselben Jahre noch nach Rom gebracht und in der Basilica des hl. Petrus im Vatican am 20. Sept. beigesetzt, an welchem Tage auch sein Andenken in dem besondern Martyrologium des Kirchenstaates gefeiert wird, während die Griechen seinen Todestag am 17. April begehen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 66-67.
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