Alexander, B. (91)

[132] 91B. Alexander, Fr. Laic. (3. al. 4. Mai, al. 6. Aug.) Dieser sel. Alexander, Laienbruder im Kloster Foigny (Fusniacum) in der Diözese Laon (Laudunum), stammte aus schottischem Fürstengeschlechte ab. Da er eben daran war, die Zügel der Regierung zu übernehmen, beredete ihn seine fromme Schwester Mathilde, mit ihr heimlich zu entfliehen und in der Ferne ein in Gott verborgenes Leben zu führen. Nach Frankreich gekommen, verdingte er sich im Kloster Foigny zum Kühemelken und Käsemachen, bis er endlich als Laienbruder eingekleidet wurde. Seine Schwester aber, die bisher in seiner Nähe verweilt hatte, trennte sich von ihm und setzte ihr frommes Leben in einem Orte fort, der Lapion hieß. In treuer Erfüllung seiner Ordenspflichten und ohne seine hohe Herkunft irgend kund zu geben, alterte Alexander heran; nur einmal war es nahe daran, daß seine höhere Abkunft offenbar geworden wäre. Denn als er einmal auf der Jagd einem Edelmann, der bei dem Angriff eines Ebers sich nicht zu retten wußte, zu Hilfe eilte und mit geübter Hand den Stoß gegen das Ungeheuer führte, so vermuthete man nicht ohne Grund, er sei von ritterlichem Stande. Doch erst auf dem Todbette wurde es offenbar; denn als man ihn da unter dem Gehorsame gefragt, wer er wäre, antwortete er demüthig, er sei der Bruder der Mathilde von Lapion und aus schottischem Königsgeschlechte. Er starb um das Jahr 1217 und wurde nach seinem Tode von den Gläubigen mit großer Andacht verehrt und angerufen. Bei Bucelin findet sich sein Fest am 4. Mai; in einem englischen Matyrologium aber am 6. Aug., wozu noch kommt, daß in demselben die Schwester unseres Seligen Mechtildis, statt Mathilde, genannt wird.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 132.
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