Anatolius, SS. (4)

[186] 4SS. Anatolius et Eusebius, Epp. (3. Juli). Der hl. Anatolius, Bischof von Laodicea und Nachfolger des hl. Eusebius, war aus Alexandria gebürtig. Er war ebenso durch Heiligkeit als Gelehrsamkeit ausgezeichnet, und einer der berühmtesten Redner in der Mitte des 3. Jahrhunderts. Zu allen Zeiten wurden seine Schriften, die er hinterlassen hat, hochgeschätzt und den Werken der Weltweisen aus der Vorzeit gleichgestellt. Als seine Vaterstadt von den Römern belagert wurde und eine große Hungersnoth entstand, erhielt er von dem römischen Feldherrn das Versprechen, daß alle, welche die Stadt verlassen wollen, im feindlichen Lager Nahrung und Schutz erhalten sollten. Auf diese Weise rettete er [186] nicht nur die Frauen und Kinder, sondern auch den größten Theil seiner Mitbürger vor dem Hungertod. Nachdem er sein Vaterland verlassen, begab er sich nach Cäsarea in Palästina, woselbst ihn der Bischof Theoteknus zu seinem Nachfolger ernannte. Als er aber auf seiner Rückreise vom zweiten antiochenischen Concilium durch Laodicea kam, nöthigte ihn die Geistlichkeit, daselbst zu bleiben und ihr Bisthum zu verwalten. Er schrieb verschiedene Werke und starb in der Mitte des 3. Jahrh., etwa 250. Vom hl. Eusebius, der mit dem hl. Anatolius am 3. Juli von den Bollandisten aufgeführt wird, weiß man mehr nicht, als daß er gleichfalls aus Alexandria gebürtig gewesen, mit dem hl. Anatolius nach Syrien gekommen, dann Bischof von Laodicea geworden, und daß ihm der hl. Anatolius, als er auf seiner Rückreise vom zweiten antiochenischen Concil dahin kam, dort in der bischöflichen Würde nachgefolgt sei.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 186-187.
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