Angelinus, SS.

[210] SS. Angelinus et Soc. MM. (19. Apr.) Im Martyrologium von Brixen in Tyrol steht am 19. April Folgendes: »In Brixen der Todestag (Natalis d.h. der himmlische Geburtstag) der hhl. Martyrer und Eheleute Angelinus und Orielda mit ihren Söhnen Paulinus und Gentilis, deren Leiber in der Kirche der hl. Afra (Aphra) aufbewahrt werden. Sie bekannten unter dem Grafen (sub Comite) Aurelianus Jesum Christum, und wurden deßhalb von einer Höhe herabgestürzt, wodurch sie Martyrer geworden.« Da unter Kaiser Hadrian, der auf Trajan folgte, ein Aurelian vorkommt, der auch Präfect genannt wird, so war man allgemein des Glaubens, obige hhl. Martyrer haben im ersten Jahrhundert ihr Leben für den christlichen Glauben hingegeben; allein der gelehrte Bollandist Papebroch hat in seinem Propylæum Antiquarium, das er dem II. Band des Aprils vorausschickt, gründlich dargethan, daß das Martyrologium von Brixen, das aus den Katalogen der Kirche der hl. Afra daselbst vermehrt worden, sehr behutsam aufzunehmen sei. Was die obigen hhl. Martyrer betrifft, so mögen sie als »heilig« (sancti) verehrt werden; aber das geht aus der Darstellung des gelehrten Jesuiten hervor, daß sie später gelitten haben. Für ihr späteres Martyrium spricht nach unserem gründlichen Gewährsmanne besonders der Umstand, daß Angelinus einen Beinamen (de Barignanis) hat, der auf ein späteres Jahrhundert hinweist. Nach dieser kritischen Vorbemerkung geben wir noch an, was die Schriftsteller von unseren Heiligen sagen. Angelinus hat den Beinamen de Barignanis, und Paulinus war acht, Gentilis zwölf Jahre alt, als sie mit ihren Eltern vom Felsen herabgestürzt wurden. Ihre Leiber ruhen unter der Erde neben dem Oratorium besagter Kirche in Brixen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 210.
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