Antonius, B. (52)

[263] 52B. Antonius (24. al. 4. Juli). Dieser sel. Antonius stammte aus dem berühmten Geschlechte der Torres in Mailand, weßhalb er häufig Turrianus beigenannt wird, und wurde von frühester Kindheit an in der Tugend und Wissenschaft unterrichtet. Zu seiner weitern Ausbildung nach Padua sich begebend, wendete er sich daselbst dem Studium der Medicin zu, in welchem er solche Fortschritte machte, daß er in kurzer Zeit den Doctorgrad erlangte. In seiner ärztlichen Praxis, welche er nach Vollendung seiner Studien begann, lag es ihm vor Allem daran, das Seine auch zur Heilung der Seelen beizutragen, indem er von dem Grundsatze ausging: »Die Sünden sind die Ursache der Krankheiten, und diese können leicht geheilt werden, wenn ihre Quellen, die Sünden, verstopft sind.« Daher machte er bei seinen Kranken, von denen er Unzähligen zur Genesung verhalf, die Anordnung, daß sie vor der ärztlichen Behandlung die hhl. Sacramente empfingen, und nach deren Genesung suchte er sie zur Tugend zu ermuntern, wobei er in besondern Fällen den von Vielen auch befolgten Rath gab, die Welt zu verlassen. Um nun aber Andern nicht blos zum Guten zu rathen, sondern ihnen auch mit gutem Beispiele voranzuleuchten, trat er selbst in den Orden der Augustiner-Eremiten zu Mailand, welche Stadt er aber bald, nachdem man ihm die Vorsteherschaft des Hauses anvertraut hatte, wieder verließ und sich in eine Congregation dieses Ordens zu Foligno begab, wo ein strengeres Leben geführt wurde. Mit Erlaubniß seiner Obern machte er eine Wallfahrt nach Compostella in Spanien, wo er drei Jahre segensvoll für das geistige und leibliche Heil des Nächsten arbeitete, und begab sich nach seiner Rückkehr von da nach Aquila in Umbrien (Aquila apud Vestinos), wo er bis an seinen Tod verblieb, der in der Vigil des hl. Apostels Jakobus Major des J. 1494 erfolgte. Einige geben das Jahr 1480, Andere 1482 als sein Todesjahr an; allein das Jahr 1494 dürfte das richtigere seyn. Sein Grab wurde durch viele Wunder verherrlicht und findet sich sein Name im Mart. Rom. für die Augustiner-Eremiten am 24. Juli. Einige halten den 4. Juli für seinen Todestag, weßhalb sie sein Fest an diesem Tage aufführen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 263.
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