Antonius, S. (42)

[260] 42S. Antonius, Mon. (28. Dec.) Dieser hl. Antonius war aus Valeria, einer Gegend Niederpannonicus an der Donau, gebürtig und der Sohn eines gewissen Secundinus, der einer edlen Familie angehörte. Er war 9 Jahre alt, als ihm der Tod seinen Vater entriß, worauf er dem hl. Severin, den Apostel Oesterreichs und Bayerns, [260] zur Erziehung übergeben wurde. Nach dem Tode dieses Heiligen kam er zu seinem Oheim, dem Bischofe Constantius von Lorch (Laureacum), der ihn in aller Wissenschaft und Tugend unterrichtete. Butler sagt, er habe sich zum Bischof von Constanz, seinem väterlichen Oheim, begeben; allein dieß scheint irrig zu seyn, da es bei Ennodius und Baronius, denen Raderus in seiner »Bavaria sancta« folgt, ausdrücklich heißt, sein Oheim habe Constantius geheißen und sei Bischof von Lorch gewesen. Nach dem Tode seines Oheims von dessen Dienern zu dem frommen, im Veltlin (Vallis Tellina) wohnenden Priester Marius gebracht, machte er unter der Leitung seines neuen Lehrers schnelle Fortschritte auf der Tugendbahn, floh aber dann, als dieser ihm die höheren Weihen ertheilen lassen zu wollen beabsichtigte, über die Alpen gegen Milanez auf einen einsamen Berg beim Grabe des hl. Martyrers Fidelis. Hier fand er zwei Einsiedler, die ihn in ihre Gesellschaft aufnahmen, und blieb auch nach deren Tod ganz allein an diesem schauerlichen Orte. Als er entdeckt wurde und viele Besuche erhielt, drang er noch weiter in die Wildniß hinein und lebte da mehrere Jahre ungekannt in einer Felsenkluft. Da er aber auch hier wieder eutdeckt wurde und die Leute von allen Seiten zu seiner Höhle strömten, verließ er sie und begab sich in das Kloster Lerin, wo die Mönche an ihm ein vollendetes Muster der Vollkommenheit fanden, wie sie noch keines in ihrer Mitte gehabt hatten. Doch sie erfreuten sich nicht lange seines Besitzes, indem er ihnen nach zwei Jahren durch den Tod entrissen wurde. Das Jahr seines Todes wird verschieden angegeben; während Butler denselben in das Jahr 525 setzt, finden wir bei Raderus, der dem Baronius folgt, das Jahr 488 angegeben. Sein Name steht am 28. December im Mart. Rom. (Rad., But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 260-261.
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