Armogastes, SS.

[314] SS. Armogastes, Archinimus Masculinus et Satur, (29. März), Martyrer in Afrika, mußten in der vandalischen Verfolgung unter dem Könige Genserich, der dem Arianismus zugethan war und ihn schützte, entsetzliche Leiden erdulden, ohne daß sie jedoch das Martyrium durch den Tod vollenden konnten. Letzterer Umstand mag den Grund bilden, warum sie im Mart. Rom., wo sie am nämlichen Tage vorkommen, nur Bekenner (Confessores), nicht aber, wie bei den Bollandisten, »Martyrer« genannt werden. Was aber die Martern der Einzelnen betrifft, so war der Comes Armogast eines der vorzüglichsten Schlachtopfer der ketzerischen Wuth. Man schnürte ihn mit Seilen zusammen, die jedesmal, wenn er die Augen erhob, zersprangen; dann hängte man ihn an einem Fuße auf, das Haupt zur Erde gekehrt; allein er schien in diesem qualvollen Zustande, wie wenn er auf einem weichen Lager liegen würde. Da die Arianer den Grundsatz hatten, keinen der Katholiken zu tödten, »damit nicht die Seinigen ihn als Martyrer verehrten,« so wurde der hl. Armogast in die Gegend von Karthago verbannt, wo er als Kuhhirte dienen mußte. Kurz darauf weissagte er die Stunde seines Todes, bezeichnete den Ort, wo er begraben seyn wollte, und ging zur ewigen Belohnung ein. Der zweite, Archinimus, aus der Stadt Mascula in Numidien gebürtig, woher er den Beinamen Masculinus hat, wurde wegen seiner Standhaftigkeit im katholischen Glauben zuerst zur Enthauptung verurtheilt und schon auf die Richtstätte geführt, allein aus dem nämlichen Grunde wie der Vorige am Leben gelassen. Was aus dem Heiligen nachher geworden, weiß man nicht; aber die Verehrung, welche ihm von der Kirche erwiesen wird, zeigt an, daß er im Glauben standhaft geblieben und im Frieden des Herrn gestorben sei. Im Mart. Rom. heißt er Archimimus, allein die Bollandisten weisen nach, daß diese Leseart nicht richtig sei. Endlich der dritte, Satur mit Namen, Hausverwalter Hunerichs, des ältesten Sohnes des Königs Genserich (Geyserich), hatte den Schmerz, zu sehen, wie seine eigene Gattin ihn vom katholischen Glauben abwendig zu machen suchte; allein er sprach mit Job: »du redest wie die närrischen Weiber reden« (Job 2,10.) und im Hinblick auf die Worte Christi bei Lucas 14,26. ließ er sich freudig aller seiner Habe berauben und brachte lieber seine letzten Lebentage im größten Elende zu, als daß er einen Schritt von der von Gott gezeichneten Bahn abgegangen wäre. Der Bischof Victor von Utika, der im Jahre 487 eine Geschichte der vandalischen Verfolgung schrieb und aus dessen Bericht obige Notizen genommen sind, schließt das Bekenntniß des hl. Saturus mit den Worten: »Sie (die Arianer) haben ihm Alles genommen, aber seine Taufgnade konnten sie ihm nicht nehmen« (omnia tulerunt, stolam tamen baptismatis auferre non potuerunt). – Die Zeit ihrer Leiden fällt in das Jahr 460 n. Chr. Bei Bollandus, der das Jahr 360 hat, muß offenbar ein Druckfehler eingeschlichen seyn, da die Vandalen erst im J. 429 nach Afrika kamen und Genserich von 428–477 über diese barbarischen Völker regierte.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 314.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: