Arnulphus, S. (3)

[319] 3S. Arnulphus, (18. Juli). Bischof von Metz, stammte aus einem der angesehensten und reichsten Häuser in Frankreich ab, und wurde von frühester Jugend an mit aller Sorgfalt in der Frömmigkeit erzogen und in den Wissenschaften unterrichtet. Seine Mutter war die hl. Oda, welche am 23. Oct. verehrt wird. Als er, ungefähr 16 Jahre alt, an den Hof Theodeberts kam, bekleidete er zwar nicht, wie Einige wollen, die Stelle eines Major domus, wohl aber die nächste Stelle nach demselben. Er ehelichte eine Frau vom ersten Range, Doda mit Namen, welche von Einigen zu den Heiligen gerechnet wird (7. Sept.), und mit welcher er zwei Söhne zeugte, nämlich den hl. Cleodulph (Saint-Cloud) und Ansegis, der bei Butler der Stammvater der Carolinger genannt wird. Aus Furcht, er möchte im Gedränge und Geräusche der Welt seine Seele verlieren, sehnte er sich ohne Unterlaß nach Einsamkeit und hegte den Gedanken, in das Kloster Lerin sich zurückzuziehen; allein er konnte denselben nicht ausführen. Als er später an den Hof Chlotars gerufen wurde, erlaubte dieser Fürst, daß. Klerus und Volk von Metz, der Hauptstadt Austrasiens, ihn zu ihrem Bischofe erwählten. Vergebens suchte der Heilige diese Wahl zu hintertreiben; er mußte sich im Sept. des Jahres 610 (nach Butler 614) weihen lassen, worauf seine Gemahlin Doda zu Trier in ein Kloster trat. Nach der Theilung der Staaten im J. 622 wurde er mit Pipin von Landen an die Spitze des Raths des jungen Königs Dagobert von Austrasien gestellt; allein die Sehnsucht nach dem beschaulichen Leben nahm allmälig das Herz des Heiligen so ein, daß er ihr nicht länger widerstehen konnte. Nach langer Weigerung gab der König endlich seine Einwilligung, daß er den Hof wieder verlasse, worauf er im J. 625 sein Bisthum niederlegte und in eine Einöde der vogesischen Gebirge sich begab, hier als Mönch und Einsiedler lebend. Er starb im J. 640 (nach Butler 641), und wurden seine Reliquien des andern Tages durch den hl. Goëricus, seinen Nachfolger, nach Metz gebracht, wo sie in der Abtei seines Namens bis in die letzten Zeiten aufbewahrt blieben. Sein Name steht im röm. Mart. am 18. Juli, an welchem Tage, wie die Bollandisten behaupten, eine Uebertragung seiner Reliquien stattgefunden hat, während er in den Martyrologien Frankreichs am 16. August als seinem Todestage steht.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 319.
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