Attala, S.

[341] S. Attala (Atala, Athala, Athalia), Abb. (3. Dec. al. 3. Nov.) Nach Wa chter vom Altd. = die Edle etc. – Die hl. Attala, erste Abtissin des Klosters des hl. Stephan zu Straßburg, war die Tochter des elsäßischen Herzogs Adalbert, Bruders der hl. Abtissin Odilia (13. Dec.), und seiner ersten Gemahlin Gerlinde. Sie wurde mit ihren zwei Schwestern Eugenia und Gundelinde von ihrer Muhme, der hl. Odilia, im Kloster Hohenburg im Elsaß zur Gottesfurcht und Frömmigkeit herangebildet. Als ihr Vater im Jahre 717 die Abtei St. Stephan zu Straßburg für 30 Nonnen erbaut hatte, übergab er die Leitung dieser Genossenschaft seiner Tochter Attala, die nach dem Beispiele ihrer geistlichen Mutter für ihre Mitschwestern die Regel der Kanonissinen (nicht, wie Einige wollen, die des hl. Benedictus) erwählte. Nachdem die hl. Attala 20 Jahre den Chorfrauen zu St. Stephan als Muster vorgeleuchtet und namentlich den Armen viel Gutes erwiesen, starb sie am 3. Dec. 741 in einem Alter von 54 Jahren. Ihre sterbliche Hülle wurde 5 Wochen lang der Verehrung der Gläubigen ausgestellt, ehe sie zur Erde bestattet wurde. Am Ende des 8. Jahrhunderts wurde ihre öffentliche Verehrung eingeführt, und steht ihr Name im alten Martyrologium von Straßburg. Kaiser Lothar nennt sie i. J. 845 in einer Urkunde »heiligste Jungfrau«. Man erzählt, daß die Abtissin Merentrude von Hohenburg, eine besondere Freundin der Heiligen, aus Verlangen, einige ihrer Gebeinezu besitzen, einen gewissen Werner beauftragt habe, ihr einige zu verschaffen; dieser sei dann heimlich in die Kirche geschlichen und habe die rechte Hand der Heiligen abgeschnitten (vgl. oben S. Atala). Dieselbe wurde noch vor dem Ausbruche der französischen Revolution in der St. Stephanskirche zu Straßburg aufbewahrt, wie auch ein schwarzer wollener Mantel, den die Heilige getragen haben soll und den jede Abtissin bei ihrem Antritte anziehen mußte. In der Diözese Straßburg wird ihr Fest am 3. Nov. begangen, an welchem Tage ihre Hand in der Pfarrkirche zu St. Magdalena öffentlich zur Verehrung ausgestellt wird. (El., But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 341.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika