Barbara (11)

[384] 11Barbara, (1. Sept.), eine bayerische Prinzessin, war eine Tochter des Herzogs Albert des Frommen von Bayern und der Herzogin Anna, der Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig. Gleichwie ihr Vater Albert die Krone von Böhmen ausgeschlagen hatte, um nicht durch eine zeitliche Krone die ewige zu verlieren, so verließ auch seine Tochter Barbara allen weltlichen Prunk und ging schon in ihrem fünften Jahre in den Orden der hl. Clara am Anger in München. Sie hatte noch nicht die Profeß abgelegt (priusquam in verba antistitæjuraret), da kamen Gesandte, sie für den jungen König von Frankreich als Braut zu werben. Albert II., der Weise genannt, der nach dem Tode seines Vaters mittlerweile zur Regierung gelangt war, theilte die Sachealsogleich seiner Schwester mit, welche nach dreitägiger Bedenkzeit, während welcher sie sich bei Gott Raths erholte, ihrem Bruder erklärte, wie sie entschlossen sei, da, wo sie von ihren Eltern Gott geopfert worden, für immer zu bleiben. Albert billigte den Entschluß seiner Schwester und ließ den Eingang des Klosters bewachen, daß sie nicht von den Gesandten mit Gewalt entführt werden konnte. Von ihren Eltern hatte sie einen Rosmarinstrauß (Samsuchum s. amaracum) und ein Bogelhaus mit allerlei Vögeln zum Andenken erhalten, welche Vögel sie mit ihrem Gesange, wenn sie sang oder betete, begleiteten. Sie hatte auch eine goldene Kette zum Geschenk bekommen, die sie mit Erlaubniß der Obern stets um ihren Hals getragen. Einmal dorrte nun dieser Blumenstrauß ab, alle Vögelein starben und die Kette zerriß ihr auch. Darin die Nähe ihres Todes erkennend, bereitete sich Barbara zu demselben vor und starb 1472 in ihrem 17. Jahre. Merkwürdig ist auch, daß 14 Tage nach ihrem Tode ihr eine andere Nonne in die Ewigkeit folgte, dann wieder nach 14 Tagen eine andere, und so fort bis alle zwanzig Nonnen, die mit ihr im Kloster gewesen, weggestorben waren. Gott wollte, daß die, welche mit ihr im Leben den Chor gesungen, auch im Himmel dem himmlischen Bräutigam singen sollten. – Unsre Quelle gibt ihr den Titel »selig«. (Rad.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 384.
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