Bertholdus, S. (3)

[471] 3S. Bertholdus, auch Berchtoldus genannt, (3. Nov.), der dritte Abt des Klosters Engelberg in der Schweiz nach dem Tode des hl. Abtes Frowinus, unter dessen frommer Leitung sowohl das obere oder Manns-Kloster als auch das untere, das Frauenkloster, sehr in Aufnahme kam, so daß ersteres 40 Mönche und letzteres 80 Nonnen enthielt. Darum heißt es auch in der Hauschronik von Engelberg, von Abt Frowin angefangen, anno 1197 von demselben: »Berchtold war ein wahrer religiöser Mann, der dritte Abt unsers Klosters, nüchtern für sich, gerecht gegen Andere, fromm gegen Gott, stets eine kluge, weise Jungfrau verbleibend, ein besonders frommer Verehrer und Diener der allzeit jungfräulichen Gottes-Gebärerin Maria. Täglich brachte er Gott mit der größten Andacht das heil. Meßopfer dar, sogar noch an seinem Todestage. Immer der Gnade Gottes folgend, wurde er vieler geheimer und wunderbarer Offenbarung würdig. Viel anderes Wunderbares übergehend, will ich nur das erwähnen, daß er uns, darüber erstaunet, den Tod des Kaisers Friedrich im prophetischen Geiste anzeigte, als er sich, in Armenien gegen die Türken stehend, in einem Flusse abkühlen wollte und starb.« Außerdem, bemerkt der Annalist P. Ildephons Straumeier, wurde ihm an seinem Todestage, nach der beständigen Tradition der Vorfahren, das aus der durch den sel. Abt Adelhelm wunderbar hervorgebrachten Quelle verlangte Wasser dreimal in Wein verwandelt. Ebenso bewirkte er [471] durch seinen Segen, daß der See bei Stansstad, von Fischen entblößt, so fischreich wurde, daß sie sich von selbst fangen ließen. Deßwegen verabreichen die Fischer daselbst bis auf den heutigen Tag alljährlich zum Andenken dieses Wunders und dieser Wohlthat 2000 Albulä (kleine Fische) dem Kloster Engelberg. Daher wird Berchtold auch auf allen Gemälden und Bildern solche Fische segnend dargestellt. Uebrigens war er der beste Beschützer der Kloster-Rechte und vermehrte sie noch durch neue Privilegien. Auch unterließ er nichts, um den Nutzen desselben zu fördern, so daß ihn kein Vorfahrer und wenige oder keine Nachfolger übertrafen. – Auch verfaßte oder schrieb er selbst kostbare Werke und ließ solche abschreiben, wie die Stiftsbibliothek heute noch nachweisen kann. Sein sel. Heimgang in's ewige Vaterland geschah den 3. Nov. 1197, an welchem Tag auch alljährlich im Kloster Engelberg sein Andenken feierlich begangen wird. (I. O.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 471-472.
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