Bertulphus, S. (1)

[476] 1S. Bertulphus (Bertulfus), Abb. (5. Febr.) Vom Altd. = der glänzende Helfer; nach Andern glänzend-Wolf etc. – Dieser hl. Berthulf, (franz. St-Bertoul oder Bertulfe), Abt des Klosters Renty in der französischen Grafschaft Artois, war aus Deutschland (eigentlich Alemannien) gebürtig und stammte von heidnischen Eltern ab, verließ aber sein Vaterland und kam zu dem frommen Grafen Wambert in den Niederlanden, ließ sich taufen, trat in den Klericalstand und verwaltete eine Zeitlang die Güter des genannten Grafen. Als ihn seine Feinde der Verschwendung anklagten, wurde seine Unschuld durch ein Wunderwerk bestätigt, indem sich Käs und Brod in Braten, und Wasser in Wein verwandelten. Nach einiger Zeit reiste er mit dem Grafen nach Rom, wo sich folgendes Wunder an ihm begab. Als er nämlich einmal bei Nacht die Pferde hütete, dabei in einem Buche lesend, wurde er trotz des heftigen Regens nicht naß, indem ein über ihm schwebender Adler ihn mit seinen Flügeln bedeckte, und zugleich leuchtete ihm zum Lesen ein himml. Fackelschein. Nicht sobald hatte Wamberius dieß gesehen, als er vor unserm Heiligen niederfiel, ihn von dieser Zeit wie einen Sohn hielt und ihm sein Landgut Renty schenkte. Hier errichtete er ein Kloster und übernahm die Leitung der Genossenschaft. Er starb im Anfange des 8. [476] Jahrhunderts (nach Bull. 705) und wurde in Renty begraben. Sein Leib wurde im J. 898 nach Boulogne (Bononia) und i. J. 955 nach Gent gebracht. Weil er aber in einem kostbaren Gefäße war, wurden seine Reliquien i. J. 1578 von den Häretikern zerstreut.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 476-477.
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