Bibianus, S.

[479] S. Bibianus (Vivianus), (28. Aug.), Bischof von Saintes (Mediolanum Santonum), stammte von vornehmem Geschlechte ab, von dem Einige glauben, es sei selbst ein königliches Geschlecht gewesen. Sein Vater, dessen Name nicht genannt wird, war ein Heide und blieb es bis an seinen Tod; seine Mutter aber war eine eifrige Christin, die ihn zu allem Guten erzog, und hieß Maurela (Maurelia). Unter der Leitung des hl. Ambrosius (28. Aug.), des Bischofs jener Stadt, machte er die glänzendsten Fortschritte in aller Weisheit und Tugend, wurde von diesem zum Priester geweiht und nach seinem Tode zu seinem Nachfolger erwählt, welchem Amte er mit apostolischem Eifer vorstand. Unter seiner Regierung fielen die Westgothen, welche sich in Spanien niedergelassen hatten, ins Land ein, und nahmen einen großen Theil seiner Heerde dahin in die Gefangenschaft. Der seeleneifrige Bischof bot aber Alles auf, seinen unglücklichen Schäflein beizuspringen. Er reiste selbst nach Spanien und erlangte, obwohl er den gothischen König mit allem Freimuthe behandelte, deren Freilassung. Einst kam ein reicher Kaufmann aus dem Orient nach Frankreich und hatte das Glück, unsern hl. Bischof, dessen Ruf weithin verbreitet war, kennen zu lernen. Bei Gelegenheit, wo er sich mit ihm besprach, begab es sich, daß der Heilige aus der Nase zu bluten begann. Der Kaufmann, von der Heiligkeit des Bischofs auf's Höchste ergriffen, nahm das auf die Erde vergossene Blut mit sich, und kehrte in sein Vaterland zurück. Kaum war er daselbst angekommen, als die Teufel aus einigen Besessenen zu sprechen begannen, und die Heiligkeit des Bischofs Bibianus rühmten. Die Einwohner jener Stadt (wahrscheinlich Konstantinopel) glaubten, es sei dieser hl. Bischof eben in dem Hafen angelangt, und eilten dahin, fanden aber Niemand als jenen Kaufmann, der, höchlich darüber verwundert, ihnen den Hergang der Sache erzählte. In der Folge, wahrscheinlich nach dem Tode des heil. Bischofs, wurde daselbst ihm zu Ehren eine Kirche erbaut; er selbst aber starb beweint von seiner Heerde gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts (nach Weißbacher im Jahre 490).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 479.
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