Brigida, S. (2)

[513] 2S. Brigida, (1. Febr.), eine wunderthätige Jungfrau, Abtissin und Schutzheilige von Irland, stammte väterlicher Seits von den schottischen Königen von Timoria her, die von Artur nach Leinster in Irland vertrieben worden waren. Ihr Vater Duptachus wohnte zu Fochart Muithemme in der Landschaft Conaille Marthemmi und erzeugte sie mit einer erkauften Sklavin, die er aber, als sie noch gesegneten Leibes war, seiner Gemahlin wegen von sich that und an eiuen Magus verkaufte, bei dem sie die hl. Brigida gebar. Schon in ihrer Jugend zeigten sich bei Brigida Zeichen ihrer künftigen Heiligkeit; es ließen sich nämlich über dem Hause, wo sie wohnte, oder auch über ihrem Haupte öfter helle Feuerflammen sehen. In ihrem 14. Jahre kam sie in das Kloster Meath und empfing den Schleier, weßhalb diejenigen irren, welche behaupten, sie sei auf der Insel Man (Anglesey) eingekleidet worden. Sie baute sich unter einer großen Eiche eine Höhle, welche nachher Kill-Dara (Zelle der Eichen) genannt wurde. Als aber von Tag zu Tag mehrere Personen ihres Geschlechtes sich unter ihre Leitung begaben, vereinigte sie dieselben in eine Genossenschaft, welche inder Folge die Pflanzstätte mehrerer Klöster wurde, die alle die hl. Brigida als ihre Mutter und Stifterin anerkannten. Auf einer Visitation der verschiedenen Klöster erkrankte sie und starb im Jahre 523 im 70. Jahre ihres Lebens, worauf man sie zu Kill-Dara begrub.26 Die Heilige genoß stets ausgezeichnete Verehrung in der Kirche, und es gibt mehrere Gotteshäuser in Schottland, England, Deutschland und Italien, die auf ihren Namen geweiht sind. Im Jahre 1185 fand man ihren Leib mit jenen der hhl. Patricius und Columba in einem dreifachen Gewölbe der Stadt Down-Patrick, von wo er in die Domkirche daselbst gebracht wurde. Unter Heinrich VIII. von England wurde ihr Grab zerstört; aber ihr Haupt findet sich in der Jesuitenkirche zu Lissabon. Ihr Name steht am 1. Febr. im allgem. Mart. Rom. und in dem besondern für die Basilianer, und wird daselbst der Umstand erwähnt, daß, als sie einst zum Erweise ihrer Jungfrauschaft das Holz des Altares berührt, dieses zu grünen angefangen habe. Im Proprium der Augsburger Diöcese steht eine Commemoration und 9. Lectio von ihr, nach welcher sie von christlichen Eltern in Schottland geboren wurde etc. – Attribute der Heiligen sind, wie Menzel (Symb. I. 310) bemerkt, wilde Gänse oder Enten, weil sich solche zu ihr in der Einsamkeit gesellten. Außerdem wird sie noch dargestellt mit einer Feuerflamme über ihrem Haupte, weil schon in ihrer Jugend eine Flamme über ihr gesehen ward, und eine Scheuer neben sich, da auf ihr Gebet eine solche mit Frucht sich füllte. – Noch sei bemerkt, daß unsere Heilige von einer andern Bri gida zu unterscheiden ist, die im 7. Jahrhundert bei Gladstone in England auf der Insel Begery gelebt hat und die Lehrmeisterin der hl. Ositha (7. Oct.) war; deßgleichen noch von einer andern, die um das Jahr 700 zu Abernethey in Schottland gewohnt hat und daselbst auch begraben liegt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 513.
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