Bruno, S. (5)

[520] 5S. Bruno, (18. Juli), Bischof von Segni (Signia) in der Campagnadi Roma, stammte, wie man glaubt, aus der vornehmen Familie der Herren von Asti in Piemont, und wurde zu Soleria im Gebiete von Alessandria in Oberitalien geboren. Seine Ausbildung erhielt er im Kloster der hl. Perpetua, Bisthums Asti, und wurde später zum Domherrn von Siena (nicht Asti, wie Einige meinen) ernannt. Die Gründlichkeit, womit er auf dem Concil vom Jahre 1079 die kath. Lehre des Abendmahls gegen Berengar vertheidigte, erwarb ihm die Liebe und Hochachtung des Papstes Gregor VII., der ihn dann auch zwei Jahre später den Domherren von Segni als Bischof empfahl, die ihn sofort mit Freuden zu diesem Amte erwählten. Alle Päpste, die in jener Zeit aufeinander folgten, schätzten diesenwürdigen, apostolischen und einsichtsvollen Bischof. Im J. 1095 begleitete er den Papst Urban II. nach Frankreich und wohnte im Jahre darauf dem Concil von Tours bei. Aus Liebe zum beschaulichen Leben erbat sich Bruno vom Papste Paschal U. die Erlaubniß, zu Cassino das Ordens. kleid zu nehmen, welche Erlaubniß er nur mit vieler Mühe erhielt. Segni war darüber so betrübt, daß es, so lange er lebte, keinen andern Bischof wählen wollte. Es erhielt auch seinen Bischof wieder; denn als Papst Paschal II. im J. 1111 durch Kaiser Heinrich V. sich zu einer Nachgiebigkeit verstand, welche die Rechte der Kirche sehr zu beeinträchtigen schien, stellte sich Bruno, der inzwischen Abt auf Monte Cassino geworden war, auf die Seite der unzufriedenen Cardinäle und Bischöfe, fiel deßhalb beim Papste in Ungnade, und mußte wegen einiger Klagen unzufriedener Mönche, die diesen Augenblick benützten, abdanken. Bruno kehrte hierauf nach Segni zurück und regierte seine Heerde bis zum J. 1123, wo er im Rufe der Heiligkeit starb. Die Wunder, die an seinem Grabegeschahen, bewogen Papst Lucius III., ihn im J. 1183 heilig zu sprechen. Bruno hinterließ mehrere Schriften, besonders Auslegungen der heil. Schrift, Predigten, Briefe, dogmatische Abhandlungen, die Lebensbeschreibung des hl. Papstes Leo IX. und des hl. Petrus von Anagni. (Lech.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 520.
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