Burgundofara, S.

[525] S. Burgundofara (Fara, Phara), (7. Dec. al. 3. Apr.), im Mart. Rom. Phara geheißen, war die Stifterin und erste Abtissin des Klosters Faremoutier (Eboriacum) im Bisthum Meaux (Melda). Bei ihrem Vater Agnerich, einem der vornehmsten Hofbeamten des Königs Theodebert II., fand der hl. Columban im Jahre 610 freundliche Aufnahme und segnete bei dieser Gelegenheit die kleine Burgundofara. Als sie ihr Vater verehlichen wollte, erklärte sie ihren festen Entschluß, jungfräulich zu leben, und da der Vater die Zustimmung versagte, verfiel sie darüber in eine Krankheit, von der sie durch den Segen des hl. Eustasius wieder befreit wurde. Nach hartem Kampfe gab endlich der Vater die Einwilligung, worauf sie im Jahre 614 aus den Händen des Bischofs Gondoald von Meaux den Schleier empfing. Ueber ihre Fortschritte auf dem Wege der Vollkommenheit erfreut, baute ihr Vater zwei Jahre nach ihrer Gelübdeablegung am Zusammenflusse der Bäche Aubetin und Morin ein Kloster und dotirte es reichlich. Es hieß anfänglich Brige, später Evory, und nach dem Tode der Heiligen Faremoutier, nach ihrem Namen Fara (Phara). Obgleich noch sehr jung, wurde Burgundosara doch zur Abtissin erwählt, und versah dieses Amt mit eben so viel Weisheit, als Treue und Gewissenhaftigkeit. Nachdem sie 39 Jahre lang ihre Heerde in aller Liebe und Gottseligkeit geweidet hatte, ging sie ein in die Freude des Herrn im Jahre 655. Als man im Jahre 1622 die Reliquien aus dem sie verschließenden Kasten nahm und zur Verehrung aussetzte, ließ eine blinde Nonne, Carolina le Bret, mit denselben ihre Augen berühren und erhielt, als dieß zum Drittenmale geschehen war, plötzlich ihr Augenlicht wieder. Der Bischof von Meaux ließ die Begebenheit gerichtlich untersuchen, und erklärte am 9. December 1622 die Heilung als wunderbar. (Mab.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 525.
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