Catharina Flisca Adurna, S. (6)

[584] 6S. Catharina Flisca Adurna sive Genuensis, Vidua. (15. al. 14. Sept. 22. März). Die hl. Katharina Fieschi (Flisca) Adorno (Adurna) wurde i. J. 1447 zu Genua geboren und war die Tochter des als Vicekönig von Neapel unter Renatus von Anjou, König von Sicilien, verstorbenen Jakob Fieschi. Kaum hatte sie die Jahre der Vernunft erreicht, als sie mit reichlichen Gnaden ausgestattet erschien. Sie selbst sagte, daß ihr Gott schon im 12. Jahre außerordentliche Gaben mitgetheilt habe. Im 13. Jahre [584] wollte sie sich in die Stille der klösterlichen Einsamkeit zurückziehen und sich dem beschaulichen Leben widmen; allein sie wurde durch ihre Eltern von diesem Vorhaben abgebracht und verheirathete sich drei Jahre später mit einem Edelmanne aus Genua, Namens Julian Adorno, welcher aber dann ein sehr leichtsinniges Leben führte und die Güter seiner Frau verpraßte. So sehr ihr dieses auch zu Herzen ging, so schmerzte sie doch noch mehr die Gefahr für das Heil seiner Seele, weßhalb sie nicht aufhörte, Gott um seine Bekehrung zu bitten, welche Bitte endlich auch erhört ward. Ihr Mann ging in sich, that aufrichtige Buße, trat in den dritten Orden und lebte gottesfürchtig bis zu seinem Tode. Als die Heilige von den Banden befreit war, die sie in der Welt zurückhielten, faßte sie den Entschluß, hinfort allein für Gott zu leben, und wählte eine Lebensweise, in der sie das beschauliche Leben mit dem thätigen verbinden konnte. Sie widmete sich nämlich der Krankenpflege im großen Spital von Genua, und diente so mit unglaublicher Liebe und Zärtlichkeit dem göttlichen Heiland in seinen leidenden Gliedern. Ihre Liebe zu den unglücklichen Brüdern und Schwestern bewährte sich besonders bei der furchtbaren Pest, welche in den Jahren 1497 und 1501 Genua verwüstete. Dabei übte sie eine außerordentliche Bußstrenge gegen sich selbst. Sie war so sehr an das Fasten gewöhnt, daß sie 23 Osterfeste und ebensoviele Advente ohne irgend eine Nahrung zubrachte, nur die heil. Communion und von Zeit zu Zeit ein Glas mit Essig und Salz gemischtes Wasser genießend. Der fromme Cardinal von Berulle sagte oft, er könne die reine Liebe der hl. Katharina zu Gott nicht genug bewundern, und empfahl daher den Karmeliten eine innige Andacht zu dieser Heiligen. Endlich starb sie am 14. Sept. 1510, in ihrem 62. Lebensjahre, und wurde nach ihrem Tode von Gott durch viele Wunder verherrlicht. Damals schon fing man an, sie als eine Selige zu verehren, bis sie von Papst Clemens XII. im Jahre 1737 feierlich unter die Zahl der »Heiligen« aufgenommen wurde. Benedict XIV. setzte ihren Namen am 22. März in das Mart. Rom., an welchem Tage sie lange Zeit in mehreren Kirchen verehrt worden ist und noch verehrt wird. In einigen Diöcesen wird ihr Fest am 4. Sonntag nach Ostern sub ritu dupl. gefeiert.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 584-585.
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