Coleta, S. (1)

[643] 1S. Coleta, (6. März), frz. Ste-Colette, eine Clarissin, war die Tochter eines Zimmermanns, und wurde zu Corbei in der Picardie im Jahre 1381 (Bu tier 1380) geboren. Schon in der frühesten Kindheit zeigte sie eine vorzügliche Liebe zu Gott und zur Einsamkeit, und trat nach dem Tode ihrer Eltern in die Genossenschaft der Beguinen, die in jenen Gegenden sich fanden. Da ihr jedoch die Lebensweise derselben nicht streng genug war, verließ sie dieselbe, trat auf den Rath ihres Beichtvaters in den dritten Orden des hl. Franciscus, und ging nach drei Jahren zu den Nonnen der hl. Clara, welche Urbanissen oder Urbanerinnen hießen (vgl. S. Clara1), wo sie an der Verbesserung derselben zu arbeiten und sie zur ursprünglichen Reinheit des Lebens zurückzuführen begann. Vom heiligsten Eifer entflammt, durcheilte sie, nachdem sie von Papst Benedict XIII. (einem Gegenpapst, sonst Peter de Luna geheißen, der von Frankreich anerkannt war) die Vollmacht erhalten hatte, die Diöcesen Paris, Beauvais, Noyon und Amiens, um in den verschiedenen Häusern ihres Ordens den Geist des hl. Franciscus wieder zu erwecken, und brachte es, trotz der vielen Schwierigkeiten, welche sich ihr in den Weg stellten, doch durch ihr erhabenes Beispiel dahin, daß eine große Anzahl Häuser die Verbesserung annahm und sie in den Stand gesetzt war, 18 neue zu gründen.32Endlich wurde sie zu Gent in Flandern von einer Krankheit befallen und starb am 6. März 1447, im 66. Lebensjahre. Ihr Leib wurde daselbst in der Kirche, Namens Bethlehem, begraben und später zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt, sie selbst aber nach dem allgemeinen Mart. Rom. sowohl, als dem besondern für die verschiedenen Zweige des Franciscanerordens, von Papst Pius VII. unter die »Heiligen« versetzt. Die hl. Coleta war stets von einem Lamme und einer Lerche begleitet, weßhalb sie mit denselben auf Bildern dargestellt wird.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 643.
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