Cunigundis, SS. (2)

[698] 2SS. Cunigundis (frz. Ste-Cunisse). Mechtundis, Wibrandis et Chrischona (Christiana), VV. (16. Juni). Diese hhl. Jungfrauen sollen aus Deutschland gebürtig gewesen seyn und im 9. oder 10. Jahrhundert gelebt haben. Nach der Meinung Einiger waren sie aus der Gesellschaft der hl. Ursula, nach Andern gehörten sie dem Benedictinerorden an. Nach unseren Gewährsmännern kamen sie auf einer Wallfahrt von Rom aus nach Augst (Augusta Rauracorum) bei Basel, wurden daselbst krank, setzten aber dennoch ihre Reise fort, und begaben sich nach Rapperswyl (Ruperti Villa), wo jedoch nur drei von ihnen anlangten, indem die hl. Chrischona unterwegs gestorben war. Da man den Leichnam dieser Jungfrau nicht von der Stelle bringen konnte, legte man ihn auf einen Wagen und spannte zwei Pferde an denselben, die ihn auf einen Berg in der Diöcese Constanz zogen, woselbst über ihrem Grabe eine Kirche erbaut wurde. Die andern drei hhl. Jungfrauen starben zu Rapperswyl, und wurden ihre Leichname ebenfalls auf einen Wagen gelegt und von Pferden bis an eine große Eiche, gleichfalls in der Diöcese Constanz, gezogen, wo sie beerdigt wurden. In der Folge erbaute man über ihrem Grabe eine Kirche und wurde der Ort von der Eiche, die daselbst war, Eichsel genannt. An beiden Orten geschahen durch die Fürbitte dieser hhl. Jungfrauen viele Wunder an Blinden, Lahmen und anderen Kranken, und erfolgte im Jahre 1504 durch den Cardinal Raymund, den damaligen apostolischen Legatus a Latere in Deutschland, eine Erhebung ihrer heil. Leiber.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 698.
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