Dado, S. (1)

[716] 1S. Dado (Audoënus), (24. Aug. al. 14. Mai), frz. St-Ouen, Bischof von Rouen (Rotomagum) in der Normandie, der den Beinamen Audoënus hatte (nach Andern soll Dado sein Beinamen gewesen seyn), war der Sohn des fränkischen Edlen Authar und der Aiga, die in Brie (Braja) im nördlichen Frankreich ansäßig waren, und der Bruder des Ado (S. Ado2) und Rado. Beide Brüder, Ado und Dado, empfingen als Kinder den Segen des hl. Columban, der ihren Vater besuchte, und kamen an den Hof Clotars II., wo sie den hl. Eligius, nachmaligen Bischof von Noyon (1. Dec.), fanden und durch ihn zur Verachtung der Welt und zum eifrigen Dienste Gottes angeleitet wurden. Während Ado sich in das von ihm gestiftete Kloster Jouarre (Jotrum) zurückzog, blieb der hl. Dado am Hofe und stand bei den Königen Clotar II. und Dagobert I. in so hohem Ansehen, daß er von Letzterem zum Kanzler und Siegelbewahrer erhoben wurde. Er erhielt auch vom Könige ein Grundstück im Walde bei Brie, wo er im Jahre 634 das Kloster Resbac oder Rebais baute und demselben auf den Rath des hl. Bischofs Faro von Meaux den hl. Agil (S. S. Agilus2), einen Schüler des hl. Columban, vorsetzte. Obgleich der hl. Dado und der oben erwähnte hl. Eligius Laien waren, so wurden sie doch wegen ihrer Frömmigkeit und Wissenschaft von den Bischöfen zu Rathe gezogen, und der Nachfolger Dagoberts II., Clodwig II., hegte für unsern Heiligen so große Hochachtung, daß er nur mit Mühe seine Zustimmung gab, als derselbe sich entschloß, die geistliche Tonsur zu empfangen. Nicht lange darnach wurde der hl. Dado zum Nachfolger des hl. Romanus (23. Oct. 12. Nov.) auf den bischöflichen Stuhl von Rouen erwählt und mit seinem Freunde Eligius, der zum Bischof von Noyon erhoben worden war, im Jahre 640 zu Rheims geweiht. Mit ganzer Kraft arbeitete nun der hl. Dado an der Ausrottung der Simonie und anderer Mißbräuche, und suchte auf alle Weise die Zucht wieder herzustellen, was er besonders in der im Jahre 644 zu Chalons gehaltenen Synode bewies. Auch Theodorich III. über. trug ihm viele wichtige Geschäfte, und wählte ihn zur Beilegung gewisser Irrungen, welche große Unruhen nach sich ziehen konnten. Nachdem es ihm gelungen war, zwischen Neustrien und Austrasien den Friedenherzustellen, brachte er die Nachricht davon dem Könige, der damals zu Clichi bei Paris auf einer Versammlung der Großen des Reiches sich aufhielt, wurde aber daselbst von einem Fieber befallen, das seinem Leben bald ein Ende machte. Vor seinem Tode, der am 24. Aug. 683 erfolgte, drückte er den Wunsch aus, es möchte der hl. Abt Ansbert von Fontanelle (s. S. Ansbertus1) zu seinem Nachfolger gewählt werden, was auch geschah; sein Leichnam aber ward nach Rouen gebracht und daselbst in der Kirche des hl. Petrus begraben. In der Folge geschahen mehrere Uebertragungen und soll ein Theil seiner Reliquien nach England gekommen seyn. Am 14. Mai wird seine und des hl. Eligius Ordination gefeiert. Im Mart. Rom. steht unser Heiliger am 24. Aug. unter dem Namen Audoënus.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 716.
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