Eovaldus, SS.

[69] SS. Eovaldus et Sixtus, MM. (7. Mai). Der hl. Eovald scheint ein altdeutscher Name zu seyn, den ein Mann getragen hat, der in römische Kriegsdienste getreten und bis Gerunda (Girona), einer alten Bischofsstadt in Spanien, gekommen ist, wo er mit einem gewissen Sixtus unter Dacian den Martyrtod erlitten hat. Eine uralte Legende erzählt also: »In der Stadt Celran lebte ein gottesfürchtiger Landmann, der täglich die heil. Messe hörte. Einmal erschien ihm ein Engel im Schlafe und sprach: ›Diener Gottes, gehe zu dem Weinberg, den du neben der Kirche der hl. Jungfrau und Martyrin Thekla hast; dort wirst du Leiber zweier Heiligen finden, welche für ihren Glauben an Jesus gelitten haben, und von frommen Gläubigen verborgen wurden.‹« Drei Tage hinter einander stand er jedesmal vor Tagesanbruch auf, und ging nach Anhörung einer heil. Messe zu dem bezeichneten Ort und sah jedesmal eine leuchtende Stelle. Da versah er sich mit den nöthigen Instrumenten, fing nach einem innigen Gebete zu graben an, und fand bald ein hölzernes, kunstvoll gefertigtes und verschlossenes Behältniß, und gleich darauf ein zweites. Er machte hievon dem Bischofe von Gironda Anzeige. Dieser kam mit Klerus und Volk, und wollte die theuren Schätze unter Hymnensang in seine bischöfliche Kirche übertragen, konnte sie aber über das Parochialgebiet von Celran nicht hinausbringen. Er setzte sie deßhalb, den Finger Gottes erkennend, in der Kirche der letztern Stadt nieder, und forderte die Anwesenden auf, zu beten, Gott möge es gefallen, die Namen der Heiligen auch zu offenbaren, deren Leiber er so wunderbar habe auffinden lassen. Da öffneten sich die Behältnisse von selbst, so daß alles Volk die heil. Reliquien sehen und in dem einen die Inschrift lesen konnte: »St. Eovaldus, Martyrer«; in dem andern: »St. Sixtus, Martyrer.« Nach Verschluß der ehrwürdigen Särge errichtete der Bischof zwei Altäre und setzte unter ihnen die heil. Leiber bei, zu welchen schaarenweise das gläubige Volk kam, und durch die Fürbitte der Heiligen wunderbare Hilfe fand. Ihr Andenken wird in Spanien auch am 17. Juli gefeiert. (Maj. II. 134.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 69.
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