Eskillus, S.

[89] S. Eskillus (Aeschilus), Ep. M. (12., al. 22. Juni, 6. Oct.) Im 9. Jahrhundert hatte der hl. Ansgarius (Anschar), Bischof Bremen, in Schweden einen evangelischen Weinberg angelegt, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte. Der Heilige sah sich aber bald genöthigt, nach Deutschland zurückzukehren, und setzte sich seinen Stellvertreter in Bischof Simon. Nicht lange, und die Schweden vertrieben ihren christlichen Lehrer und verfielen in den alten Aberglauben. Die Kunde hievon drang auch nach England, und verursachte vor Allen dem hl. Erzbischof Sigfried von York den lebhaftesten Sedmerz, so daß er den Entschluß faßte, nach Schweden eine Mission zu unternehmen. Der hl. Eskill (Aeschilus), sein Verwandter, wollte sein Begleiter werden, und zeichnete sich dann durch viel Eifer und Klugheit aus. Er war eine hellleuchtende Lampe in der geistigen Finsterniß des Landes, und es kam die Zeit, in der er auf den Leuchter gestellt werden sollte. Sigfried weihte ihn vor seinem Abgange nach England auf Andringen von König und Volk zum Bischofe. Als Bischof von Strengis24 in Südermanland waren seine apostolischen Arbeiten, in denen ihn auch der gläubige König Ingo eifrigst unterstützte, sichtbar gesegnet, und er heißt deßwegen auch der »Apostel von Südermanland«. Aber zum Unglück ermordeten die Ungläubigen diesen frommen Fürsten, und erhoben den Tyrannen Sueno Sweno), den »Blutgierigen« (Sanguinarius), auf den Thron, mit welchem der alte Aberglaube und die alte Gottlosigkeit wiederkehrte. Als eines Tages die Ungläubigen in Strengis ein Fest feierten, begab sich der Bischof, umgeben von seiner Geistlichkeit, auf den Festplatz, trat mitten in die Versammlung, und hielt ihr, wie ein anderer Elias, ihre Gottlosigkeit vor. Als er seine Rede fruchtlos sah, bat er den Herrn um ein Zeichen Seiner Macht, und alsogleich erhob sich ein Sturm; Hagel und Regen stürzten in solcher Masse nieder, daß Altar und Opfergaben vernichtet wurden, während auf den heil. Bischof kein Tröpflein fiel. Darin sahen die Heiden Zauberei, ergriffen den hl. Eskill und steinigten ihn auf des Königs Befehl25. Gott bezeichnete wunderbar die künftige Ruhestätte des Martyrers, über welche eine Kirche gebaut wurde. Sein Leben und Tod fällt ins 11. Jahrhundert; nach Einigen starb er im J. 1026, nach Andern [89] 1045. Das Dorf, wo er seit 1082 begraben ist, hieß früher Tuna, erhielt aber dann von Eskill den Namen Eskiltuna, den es noch heute hat, nachdem es inzwischen eine der wichtigsten Fabrikstädte Schwedens geworden ist. Sie liegt 18 Meilen westlich von Stockholm. – So lange die katholische Religion im Lande blühte, wurde sein Fest allenthalben am 12. Juni und seine Translation am 6. October gefeiert. Im heutigen Proprium von Schweden kommt sein Fest am 22. Juni vor, und wird soh ritu dupl. gefeiert mit eigenen Hymnen und Antiphonen26; ebenso auch am 6. October, an welchem Tage der Translation nur eigene Lectionen für die zweite Nocturn angegeben sind. Im Mart. Rom. kommt übrigens dieser Heilige nicht vor. (II. 598.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 89-90.
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