Eudoxius, SS. (1)

[102] 1SS. Eudoxius, Zeno, Macarius et 1104 Soc. MM. (6. Sept.) Vom Griech. εὔδοξος = im guten Rufe stehend etc., ebenso wie εἰδόκιμος. – Dieser hl Eudorius war Minister am kaiserl. Hofe Diocletians, mußte aber seines Glaubens wegen dieser Würde entsagen. Er wurde bei dem Landpfleger zu Melitene in Armenien als Christ angeklagt. Sogleich sandte jener Soldaten mit dem Auftrage ab, ihn gefangen zu nehmen. Der fromme Eudoxius verkleidete sich, als seine Feinde sich seiner Wohnung nahten, gingihnen entgegen und fragte sie um die Ursache ihrer Ankunft. Als ihm diese den Befehl des Richters eröffnet hatten, den Eudoxius zu suchen und zu ergreifen, führte er sie in sein Haus und ließ ihnen ein kostbares Mahl bereiten. Nachdem sie sich mit Speise und Trank erquickt hatten, baten sie ihren freundlichen Gastwirth, ihnen den Eudoxius zu zeigen. Da stellte er sich mitten unter sie und sprach mit heiterer Miene: »Ich bin Eudoxius, den ihr suchet!« Die Soldaten schauten einander verwundert an, und meinten, sie könnten doch nicht so undankbar seyn und ihren Gastfreund ergreifen; darum hielten sie Rath, wie sie ihm zu einer sichern Flucht verhelfen könnten. Während dessen rief Eudoxius seine Gemahlin Basilissa herbei, gab ihr die nöthigen Aufträge, seine Familie betreffend, und ermahnte sie, über seinen Verlust nicht zu weinen. Hierauf begab er sich mit den Soldaten zum Landpfleger, der ihn freundlich empfing, und ihm die strengen Befehle des Kaisers eröffnete, gemäß denen er entweder dem Jupiter opfern oder auf Freiheit und Leben verzichten müsse. Der hl. Eudoxius erklärte, er sehe in jenen Göttern nur Holz und Stein, und kenne nur Einen, den wahren dreifaltigen Gott, und Ihm allein werde er die Opfer seines Lobes bringen. Da ließ der Heide alles Volk und die Soldaten vor einem öffentlichen Gericht versammeln, und befahl den Letztern, daß jeder von ihnen seine Waffen und die kaiserliche Kleidung ablegen sollte, der, ungehorsam gegen die Befehle des Kaisers, den Göttern zu opfern sich weigere. Da riß Eudoxius die Zeichen seiner Würde von seinen Kleidern und warf sie dem Landpfleger zu Füßen, und 1104 Soldaten folgten seinem Beispiele. Der erzürnte Richter übergab nun den muthigen Eudoxius der Folter; die übrigen ließ er in die Gefängnisse abführen und erholte sich vom Kaiser Verhaltungsbefehle. Diocletian übergab die Soldaten dem römischen Senat, der sie alle ermorden ließ; den Eudoxius aber befahl er, unter den ausgesuchtesten Martern hinzurichten. Darum wurde er wiederholt grausam gefoltert und mit bleiernen Kugeln geschlagen. Unter diesen schmerzlichen Leiden erhob er seine Augen betend zum Himmel, warf noch einen Blick seiner weheklagenden Gattin zu, und trug ihr auf, nach seinem Hinscheiden seinen Leichnam in Amimna zu beerdigen. Seinem Freunde Zeno rief er zu: »Du weinest jetzt über mich; aber sei getrost! Gott trennt uns nicht im Tode, die wir im Leben durch Liebe und den nämlichen Glauben vereinigt waren.« Begeistert durch diese Rede trat Zeno zu dem Richter hin, legte unerschrocken das Bekenntniß seines Glaubens an Jesus ab und beide wurden enthauptet. Dieß geschah um das J. 312. Basilissa sammelte das Blut der heil. Martyrer und begrub ihre Leichname mit Ehrfurcht. Nach sieben Tagen begab sich [102] Makarius freiwillig zum Landpfleger, bekannte, daß er Christ sei, und endete gleich darauf ohne fernere Marter durch das Schwert sein Leben. Die Heiligen stehen auch im Mart. Rom. am 5. Sept. – St. Eudoxius sieht man gewöhnlich dargestellt in fürstlicher Tracht, in der Rechten eine Geißel mit Bleikugeln haltend. (II. 507.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 102-103.
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