Gallus, S. (5)

[346] 5S. Gallus, Ep. (1. Juli). Dieser hl. Gallus, aus vornehmen Geschlechte entsprossen, wurde um das J. 489 in Clermont (en Auvergne) geboren. Später entfloh er, um einer ihm zugedachten ehelichen Verbindung auszuweichen, heimlich aus dem elterlichen Hause in die Abtei Cournon und bat um die Aufnahme in den Orden. Nachdem er die väterliche Erlaubniß hiezu erbeten und erlangt hatte, zeichnete er sich unter den Mönchen durch seine Frömmigkeit, besonders aber durch eine überaus angenehme Stimme beim Psalmengesang aus. Hier lernte ihn der hl. Bischof Quintian von Auvergne kennen. Von diesem wurde er ordinirt, dann aber an den Hof des Königs Theodorich (Dietrich) von Austrasien gezogen, wo er bis zum Jahr 527 blieb. Um diese Zeit kehrte er als Bischof und Nachfolger des hl. Quintianus nach Auvergne zurück. Sein bischöfliches Wirken machte er vorzüglich durch eine wahrhaft heroische Geduld und Sanftmuth, womit er eine heftigsten Gegner überwand und zugleich sich selbst täglich mehr erstarb, für sich und Andere segensreich. Nachdem er so mehr als 40 Jahre mit Eifer und Geduld zum Segen der Gläubigen gewaltet und durch die Gabe der Wunder (z. B. durch plötzliche Stillung einer verheerenden Feuersbrunst) weithin geleuchtet hatte, starb er um das J. 550 (nach Bucelin im J. 573). Sein Name sieht am genannten Tage auch im Mart. Rom. Seiner kraftvollen Fürbitte gedenkt Geeger von Tours im Leben des hl. Benignus (de laude Mart. LI.) Er wird vorzüglich gegen die Pest angerufen; deßhalb sieht man ihn auf Abbildungen im Gebete liegend; über ihm schwebt ein Rachegeist, das gezückte Schwert in die Scheide steckend. (I. 1., But. IX. 1., Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 346.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: